Wenn Sie sich dem Thema der Einlagensicherung oder der Garantiezusagen für Ihre Geldanlage nähern möchten, dann sollten Sie am Besten die klassische Garantie auf Bankeinlagen in Ihrem Namen mit den Sicherungsintrumenten bei Aktien vergleichen. Schnell werden Sie sehen, dass es zwei beinahe vollkommen unterschiedliche Grundgedanken und Umsetzungen sind. Beide bieten aber einen weitgehenden Schutz vor Fehlinvestments, wenn Sie auf ein paar Grundregeln achten.
Einlagensicherungsfonds, Merkel-Garantie und EU-Regelungen als Einlagensicherungsdreiklang
Insbesondere in der Zeit nach 2008 waren viele Anleger sehr enttäuscht, dass insbesondere bei Zertifikaten oder Schuldverschreibungen einer großen amerikanischen Bank keine Einlagensicherung zur Verfügung stand und deshalb Teile des Geldes nicht zurückgezahlt worden sind. Deshalb lohtn sich der Hinweis, dass die Einlagensicherung sich ausschließlich auf Bankeinlagen im Kundennamen und in leicht variierter Form auch auf Lebensversicherungen bezieht. Diese Geldanlagen sind durch einen Einlagensicherungsfonds des Bankgewerbes, die zusätzliche Garantie der Bundesregierung (Sog. „Merkel-Garantie“ und europäische Regelungen bis zu 100.000 Euro pro Sparer und Bank gesichert. Bei Aktien und Anleihen gibt es andere Sicherungsmöglichkeiten, die sich erheblich von der klassischen Einlagensicherung unterscheiden.
Aktien haben einen inneren Wert aus Unternehmensvermögen und Markenwert
Mit Aktien werden Sie Eigentümer eines Unternehmens und sind deshalb an dessen Vermögen beteiligt. Dieses unternehmerische Engagement kann sich mit wesentlich höheren Renditen auszahlen, birgt aber auch ein gewisses Risiko. Fehlentscheidungen des Managements können zu einem Jahresverlust oder im schlimmsten Fall zur Einstellung der Geschäftstätigkeit nach jahrelangen Verlusten führen. Dieses Sezanrio ist aber bei den großen Unternehmen recht selten. Anleger können sich hierbei in zweifacher Art und Weise absichern: Entscheiden Sie sich für Aktien, die einen hohen Substanzwert beispielsweise aus Fabriken, Marktanteilen oder einer großen Kundenbasis haben. Diese sogenannten „defensiven Branchen“ sind unabhängig von Koinjunkturschwankungen und enthalten meist renommierte Unternehmen. Dazu im Gegensatz sollten Sie sich die High-Tech Branche ansehen: Hier gibt es ein ständiges Auf und Ab der Kurse und eine sehr kurze Verwertungszeit von Innovationen. Der nächste Technologieschritt steht unmittelbar bevor und muss refinanziert werden. Durch die richtige Entscheidung für nicht so risikobehaftete Aktien bekommen Sie eine andere Form der Einlagensicherung, nämlich die jahrzehntelange erfolgreiche Existenz des Unternehmens. Viele Investmentfonds nutzen eine ähnliche Strategie, in dem sie die Aktienanlage beinahe ausschließlich in Großunternehmen vornehmen oder den Aktienindex nachbilden.
Eine weitere Form der Einlagensicherung bei Aktien ist die von Ihnen selbst vorgenommene Risikostreuung. Wenn Sie beispielsweise zehn Aktien kaufen und eine Aktie den Wert halbieren würde, dann hätten Sie lediglich einen Verlust von 5 % auf das Gesamtportfolio. Risikostreuung und defensives Investment heißt der Schlüssel zum Wertzuwachs bei Aktien.
Bei vielen Anleihen gibt es keine Einlagensicherung
Bei Anleihen, die landläufig oftmals auch als festverzinsliche Wertpapiere bezeichnet werden, gibt es keine strukturell einheitliche Einlagensicherung. Vielmehr kommt es auf den Herausgeber des Wertpapiers, den Emittenten, an. Da gibt es dann beispielsweise Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland oder anderer wirtschaftlich vergleichsweise gesunder Länder. Diese werden relativ niedrig verzinst, die Märkte gehen dafür von einer vollständigen Zinszahlung und auch Tilgung aus. Anders sah dies vor einigen Jahren bei Staatsanleihen von Argentinien oder Griechenland aus. Hier kann es zum für die Anleger gefährlichen sogenannten „Haircut“ kommen: Da die Staaten die Inhaber der Anleihen (=Gläubiger) nicht vollständig auszahlen können, werden die Anleihen nur teilweise zurückbezahlt. In diesem Fall wird beispielsweise der Nominalwert heruntergesetzt oder der Gläubiger erhält bei der Endfälligkeit nicht die vollen 100 % zurück. Vergleichsweise sicher sind Anleihen beispielsweise der Sparkassen, da hier die sogenannte Gewährträgerhaftung der öffentlichen Hand steht.
Zusammenfassend kann zu den Anleihen gesagt werden: Bei dieser Geldanlage kommt es ganz auf die Qualität des Herausgebers an. Gibt es zur Endfälligkeit Liquiditätsprobleme, so kann es durchaus auch nur zu einer Teilauszahlung der angelegten Summen kommen. Auch hier hilft das Konzept der Risikostreuung weiter: Wenn Sie beispielsweise 6.000 Euro anlegen möchten, dann können Sie drei unterschiedliche Anleihen in das Wertpapierdepot nehmen. Da die Zinsen auf das eingesetzte Kapital gezahlt werden und Sie keinen Mengenrabatt oder Zinszuschlag bekommen ist dies genau die richtige Strategie.
Die Beschreibung der Varianten der Sicherung des eingesetzten Vermögens zeigen welche umfangreichen Möglichkeiten der Sicherung des Vermögens es gibt. Und in der Tat wird der Löwenanteil der Einlagen auch unbeschadet von Minderungen zurückgezahlt. Wer die Mechanismen kennt und weiß wie diese funktionieren kann zudem bei den meisten Geldanlagen die Reißleine ziehen und beispielsweise Unternehmensanleihen oder Aktien rechtzeitig an der Börse verkaufen. Wachsamkeit ist deshalb eine weitere, nicht zu unterschätzende Form der Einlagensicherung ganz unabhängig von der gewählten Anlageform.
Gilt die Einlagensicherung für Aktien und Anleihen?,