Folge 48 – Gewinn vs. Cashflow

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Folge 48 – Gewinn vs. Cashflow

In Anlehnung an unsere letzte Folge, Gewinn ist nicht gleich Gewinn, möchten wir auf ein dazu verwandtes Thema eingehen: den Unterschied zwischen Gewinn und Cashflow.

Wenn Unternehmen Gewinne machen, bedeutet dies nicht unmittelbar, dass sie dadurch auch mehr Geld am Konto haben. Ein Gewinn in der Höhe von 10 Millionen bedeutet nicht, dass das Unternehmen jetzt 10 Mio. mehr Cash – also Kassenbestände und Bankguthaben – hat. Klingt erst einmal verwirrend, denn normalerweise hat man doch mehr Geld, wenn man Gewinne einfährt, oder etwa nicht?

Um diesem Problem auf die Schliche zu kommen, muss man sich ansehen, wie der Gewinn zu Stande kommt.

Gewinne werden nach dem System der Doppelten Buchhaltung ermittelt. Allerdings wird der Gewinn bzw. Verlust in der Doppelten Buchhaltung nicht ausschließlich durch Geldzuflüsse bzw. Geldabflüsse bestimmt. Es gibt eine Vielzahl an Regelungen in der Doppelten Buchhaltung und daher ist die Buchhaltung von Konzernen nur schwer mit „Haushaltsbüchern“ vergleichbar.

Abschreibung

Die bekanntesten Beispiele hierfür sind z.B.: Abschreibungen auf Gebäude, Maschinen oder Wertpapiere. In der Doppelten Buchhaltung wird z.B. eine Maschine die voraussichtlich 4 Jahre in Betrieb bleiben wird und um 40.000 € gekauft wurde, nicht beim Kauf mit dem vollen Aufwand von 40.000 € verbucht. Die Maschine wird auf die (geplante) Nutzungsdauer von 4 Jahren gleichmäßig abgeschrieben – der Gewinn wird somit um 10.000 Euro jährlich verringert.

Daher kommt es zu einem Unterschied zwischen Gewinn nach den Bestimmungen der Doppelten Buchhaltung und dem tatsächlichen Cashflow (=Geldfluss). Rechnerisch sieht das so aus:

  • 1. Jahr: 40.000 € fließen aus dem Unternehmen, da die Maschine bezahlt werden muss. In der Doppelten Buchhaltung werden allerdings nur 10.000 € als  Aufwand ein gebucht. Ergibt  einen Unterschied von satten 30.000 €, die das Unternehmen weniger an Geld zur Verfügung hat, als die Doppelte Buchhaltung erahnen ließe.
  • 2. – 4. Jahr: Da die Maschine schon im 1. Jahr bezahlt wurde, fließt in den Jahren 2-4 kein Geld mehr aus dem Unternehmen, der Cash-Flow wird also nicht beeinflusst. Die GuV (Gewinn- und Verlustrechnung) Rechnung wir allerdings jedes Jahr mit 10.000 € Aufwand belastet, ohne das tatsächlich Geld bezahlt wurde.
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So kann es passieren, dass ein Unternehmen zwar prächtige Gewinne schreibt, aber praktisch kein Geld verdient und somit irgendwann kein Cash mehr hat, um seine Rechnungen zu bezahlen und insolvent wird.

Zuschreibung

Viel schlimmer als diese „Verschiebung“ der Aufwände, können allerdings rein buchhalterische Gewinne sein. So kann z.B.: ein Immobilienunternehmen horrende Gewinne durch Zuschreibungen – also das Gegenteil von Abschreibungen – auf seine Immobilien erzielen, die Mieteinnahmen erhöhen sich deswegen allerdings nicht.

Ein Immobilienunternehmen kann also glauben bzw. die Vermutung durch ein Gutachten bestätigen lassen, dass seine Immobilien an Wert gestiegen sind. Wenn das Unternehmen bzw. das Gutachten zum Schluss kommt, dass die Immobilien nun 1 Million Euro mehr wert sind, so ergibt dies laut GuV einen (Mehr)Gewinn von 1 Million Euroohne dass auch nur ein Cent mehr auf den Bankkonten des Unternehmens gelandet ist!

Fazit für den Kleinanleger

Wenn Sie Unternehmensnachrichten oder Analysen lesen, ist sehr häufig die Rede vom „Gewinn je Aktie“, auch als EPS (Earnings per Share) bezeichnet. Es ist vollkommen natürlich, dass der Gewinn je Aktie nicht ident mit dem Cashflow je Aktie ist. Allerdings sollte man immer auch darauf achten, woher der ausgewiesene Gewinn nun kommt. Sind es tatsächlich Geschäfte die das Unternehmen abgeschlossen hat, die den Großteil des Gewinns ausmachen, oder kommt dieser mehrheitlich durch Aufwertungen oder buchhalterische Tricks zu Stande?

Außerdem gibt es, wie beim Gewinnbegriff auch, mehrere „Arten“ von Cashflows, auf die wir aber nicht näher eingehen müssen. Sie sollten also misstrauisch werden, wenn das Unternehmen zwar hohe Gewinne schreibt, die Cashflows aber stark zurückbleiben.

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Weiterführende Links

In folgenden Artikeln haben wir bereits über die Aktien- bzw. Unternehmensanalyse berichtet:

 

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