Eigentlich sind ETF – Exchange-traded Funds – etwas für Anleger, die eher auf langfristige Vermögensbildung als auf kurzfristige Spekulation setzen. Denn die Nachbildung eines Indexes ist ihr Konstruktionsprinzip. Der Fonds kann sich daher mehr oder weniger nur so wie der Index entwickeln. Doch es gibt auch spezielle ETF für Spekulanten. Bei ihnen ist ein Hebeleffekt eingebaut.
Hebel-Effekt mit besonderen Tücken
Der Grundgedanke dabei ist einfach. Wenn der Index sich um einen bestimmten Prozentsatz verändert, beträgt die Veränderung des ETF ein Vielfaches davon. Bei einem Hebel von zwei zum Beispiel bedeutet ein Index-Zuwachs um zehn Prozent ein Plus beim ETF von zwanzig Prozent. Es gibt solche ETF inzwischen auch als Short-Variante. Hier verläuft die Wertentwicklung umgekehrt zur Index-Entwicklung.
Was für Gewinne dank Hebelung gilt, ist entsprechend auch für Verluste relevant. Die Volatilität eines Hebel-ETF ist daher sehr viel größer als die des Bezugsindexes. Doch das ist nicht das einzige spezifische Risiko dieser Konstruktion. Denn die Wertveränderung des ETF hängt nicht nur vom Hebel ab, sondern auch vom jeweiligen Ausgangsniveau. Das soll wieder ein Beispiel verdeutlichen, wobei wiederum vom zweifachen Hebel ausgegangen wird:
Liegt der Ausgangswert beim Index bei 100 Punkten und sinkt der Index an einem Handelstag um 5 Prozent auf 95 Punkte, verliert der ETF entsprechend dem doppelten Hebel 10 Prozent an Wert. Steigt der Index am nächsten Tag wieder um 5 Prozent, erreicht er 99,75 Punkte. Der ETF steigt hebelgemäß um 10 Prozent und erreicht – vom Ausgangsniveau 90 Prozent ausgehend – 99 Prozent seines Ursprungswerts, also etwas weniger als der Index.
Nur als taktisches Instrument geeignet
Solche Verzerrungen schlagen logischerweise umso stärker zu Buche, je häufiger es zu Richtungswechseln bei der Indexentwicklung kommt bzw. je länger der Anlagezeitraum ist. Damit wird eigentlich ein Grundgedanke von ETF konterkariert. Denn der gehebelte ETF entwickelt sich eben nicht wie der zugrunde liegende Index – nur entsprechend hebel-multipliziert. Sondern es kommt im Zeitablauf fast zwangsläufig zu immer stärkeren Abweichungen und Verzerrungen.
Aus diesem Grunde sind ETF mit Hebeleffekt auch nichts für Anleger, die langfristig am Markt agieren wollen. Es handelt sich um ein Instrument für kurzfristig und taktisch eingestellte Anleger, die von Marktschwankungen überproportional profitieren wollen.
Fazit
ETFs generell halten wir für ein sehr geeignetes und günstiges Produkt für Kleinanleger, die mit wenig Kapital trotzdem gut Diversifiziert sein möchten. Aus diesem Grund raten wir grundsätzlich dazu über das Investment in ETFs mittels günstigem Online Broker (Broker-Vergleichsrechner) nachzudenken. Wir selbst sind in einige ETFs investiert, haben aber nur ein ETF Investment, welches mit einem Hebel ausgestattet ist. Somit glauben wir, dass ETFs mit Hebel für Kleinanleger im Grunde genommen wohl die Ausnahme darstellen dürfte.
Weiterführende Links
Für Risikobereite - ETF mit Hebel,