Vor kurzem haben wir einen Beitrag zu einer Finanztransaktionssteuer, die unser Finanzsystem eventuell schon 2014 umkrempeln soll, veröffentlicht.
Wir sind auf verschiedenste Aspekte eingegangen, allerdings konnten wir nicht zu sehr ins Detail gehen. Das wollen wir heute nachholen.
Wie wirkt sich die Finanztransaktionssteuer auf einen FX-Trader aus?
Wenn er sein Verhalten nicht ändert, sehr schlecht. Aktuell werden täglich Billionen am FX-Markt bewegt, davon findet vermutlich nur ein Bruchteil am Kassamarkt (Auslandsüberweisungen, Auslandsanlagen, Wechselgeld) statt. Der Großteil dieser Transaktionen findet am Terminmarkt statt, wo Forwards, Futures und Swaps auf Währungen gehandelt werden.
Da es sich hier um Derivatkontrakte handelt, werden diese besteuert. Sehr viele Forex Trader handeln mit hohem Hebeln, manchmal sogar mehr als 1:00. Mit 1.000 Euro werden am FX-Markt somit 100.000 Euro bewegt.
Ein exemplarisches Beispiel zeigt die Auswirkung auf die Rendite. Ein FX-Trader ist der Meinung, dass der EURO gegenüber dem US-Dollar in nächster Zeit abwerten wird. Dies bedeutet, dass er der Meinung ist, dass der US-Dollar gegenüber dem EURO aufwerten wird. Der aktuelle Wechselkurs ist 1,30 Euro pro US-Dollar.
Welchen Trade muss er nun setzten?
Dieses FX-Gedankenspiel ist einigermaßen kompliziert, am besten stellt man sich vor, dass EURO und US-Dollar Aktien von Unternehmen sind, die aber beide in der gleichen Währung notieren. Sonst würd das Gedankenspiel nur noch komplizierter.
Der FX-Trader, jetzt eigentlich eine Equity-Trader, glaubt also, dass die EURO-Aktie sinken wird, während die USD-Aktie gleich bleibt. Was macht er? Mit der USD-Aktie ist nicht viel zu machen, da gibt es nichts zu holen.
Allerdings kann er die EURO-Aktie verkaufen (short sale) und später bei einem günstigeren Kurs zurückkaufen. Dies geht natürlich nur, wenn ihm jetzt jemand eine EURO-Aktie leiht, denn er kann ja nichts verkaufen, was er nicht hat. In aller Regel findet er einem, der dazu bereit ist.
Wie läuft es jetzt währungstechnisch ab?
Mit diesem Verständnis ist es jetzt einfach. Der FX-Trader hat Euro, da er z.B.: in Deutschland lebt. Er verkauft nun seine Euros, erhält im Gegenzug US-Dollar. Er ist jetzt Euro short, USD long.
Wertet nun der EURO gegenüber dem USD ab bzw. der USD gegenüber dem EURO auf, so kann er seine erhaltenen USD im Zeitpunkt des Verkaufs für mehr EURO eintauschen. Daher muss klar sein, dass der EURO nun schwächer geworden ist, und daher der Wechselkurs EURO/USD sinken muss.
In Zahlen ausgedrückt, sieht das ganze folgendermaßen aus. Er investiert 10.000, erhält dafür (10.000 * Hebel * Wechselkurs) 1,3 Mio. US-Dollar. Wertet der Euro ab, sagen wir auf 1,29 Euro pro US-Dollar, erhält der Trader für jeden seiner US-Dollar nun etwas mehr Euro.
Er tauscht seine 1,3 Mio. US-Dollar in (1.300.000 / 1,29) Euro um. Er hat nun 1.007.771,94 Euro am Konto. 990.000 Euro haben nie ihm gehört, daher muss er seinen „Hebelkredit“ jetzt noch zurückzahlen. Bleiben ihm 17.751,94 Euro übrig. 10.000 hat er eingesetzt, also ein Gewinn von 7.751,94 Euro bzw. 77,5194 % seines eingesetzten Kapitals.
Diese Zahl lässt sich auch leicht erklären. Die „Rendite“ des Wechselkurses (1,3000 / 1,2900) beträgt 0,775194 %. Multipliziert mit dem Hebel ergeben sich wieder jene 77,52 %.
Was hat das jetzt mit der Finanztransaktionssteuer zu tun?
Für jeden Trade, muss der FX-Trader nun 0,01 % des bewegten Nominalkapitals bezahlen. Das sind also 2 x 100 Euro. Das klingt wenig im Vergleich zu den fast 8.000 Euro Gewinn.
Wir haben aber jetzt eine sehr große Wertveränderung angenommen. Ein „normaler“ FX-Trade würde eventuell von 1,3000 EUR/USD auf 1,2997 EUR/USD laufen.
Die Rendite des Wechselkurses beträgt 0,02308 %. Multipliziert mit dem Hebel ergibt dies eine Rendite von 2,308 % des eingesetzten Kapitals, das sind also 231 Euro Gewinn vor Abzug von FTS. Nach Abzug der Finanztransaktionssteuer bleiben lediglich 31 Euro für den Trader übrig.
Wer bis zur Einführung der FTS oder auch darüber hinaus trotzdem FOREX traden möchte, kann das zum Beispiel über http://www.alpari.de/ tun.
Wir empfehlen allerdings mit einem kostenlosen Demokonto zuerst zu üben. Solch ein Demokonto können Sie kostenlos bei der Varengoldbank eröffnen.