Die EZB-Entscheidung vom 22.01.2015 der Durchführung eines Ankaufprogramms von Staatsanleihen mit einem Monatsvolumen von 60.000.000.000 Euro wurde von den Märkten überaus positiv aufgenommen. Die Sorgen wegen einer möglicherweise ausufernden Geldmenge sind auch deshalb verschwunden, weil beinahe zwei weitere für die Aktienmärkte positiven Signale gesetzt worden sind:
1.) Bundeskanzlerin Angela Merkel zollte der Entscheidung ihren Respekt – und unterstützte damit auch politisch die Unabhängigkeit der europäischen Zentralbank von der Politik.
2.) Gleichzeitig wird die aktive Rolle der Politik im Umformungsprozess und bei der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit betont. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos ist wörtlich davon die Rede, dass es gelte “eine wachstumsorientierte Politik zu gestalten”.
Bis Donnerstag Mittag waren sich die Märkte nicht sicher, wie denn die monatliche Liquiditätsspritze aufgenommen werden würde. Inzwischen scheint festzustehen: Die zusätzliche Liquidität wird als stabilisierend gesehen und könnte den Aufwärtstrend an der Börse noch verstärken. Allerdings gilt nach wie vor: Investments in Aktien und das kurzfristige Parken von Liquidität erfordern die volle Aufmerksamkeit des Anlegers.
Langfristig niedrige Zinsen geben einigen Branchen Wachstumsimpulse
Die Geldanlage in Zinsprodukte ist derzeit lediglich für kleinere Sockelbeträge oder kürzere Zeiträume geeignet. Bei einer Rendite von 0,05 % auf Sparbücher sollten sich die Anleger für pfiffige Anlagen in Tagesgeld entscheiden, eine aktuelle Übersicht über die Konditionen finden Sie mit Hilfe unseres Vergleichrechners.
Ein Schwerpunkt könnte das Investment in Aktien sein, welches allerdings aufgrund der aktuellen Geldpolitik der Notenbank leicht feinjustiert werden könnte. Bei den hoch rentierlichen Aktien, die Sie nach der erwarteten Dividendenrendite aussuchen können kommt ein neuer Aspekt hinzu. Die mindestens bis zum dritten Quartal 2016 andauernde Niedrigzinsphase wird neue Impulse für die Bankbranche weitgehend ausschließen, da ein niedriges Zinsniveau auch zu einer überproportional sinkenden Marge führen wird. Deutsche Bankaktien sollten deshalb nicht übergewichtet werden. Andere Branchen könnten positiv auf die Perspektive langfristig niedriger Zinsen reagieren wie beispielsweise der Maschinenbau, die Automobilhersteller oder baunahe bzw. infrastrukturnahe Bereiche.
Darüber hinaus sollten die zukünftigen Gewinne bzw. das von den Analysten geschätzte KGV genau betrachtet werden!
Hohe Stabilität und gute Wachstumsaussichten bis ins vierte Quartal 2016
Die nächsten größeren Unsicherheitsfaktoren für die Anlage in Aktien sind die Frage, ob die EZB das bis September 2016 geplante Anleihekaufprogramm verlängert und welche Auswirkungen von der Präsidentschaftswahl in den USA im November 2016 zu erwarten sind. Die Frage eines möglichen neuen Schuldenerlasses für Griechenland oder auch das Austreten Griechenlands aus dem Euro-Raum (Grexit-Szenario) scheinen dagegen von den Märkten bereits vorweggenommen zu sein. Diese Überlegungen sorgten ja bereits im Januar 2015 für eine vergleichsweise hohe Volatilität an den Märkten.
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