Aus gegebenem Anlass (Euro-Krise, EU-Staatsschuldenkrise, etc.) haben wir uns Gedanken zum Thema Währungen bzw. der Spekulation mit Währungen gemacht.
Zuerst möchten wir allerdings darauf hinweisen, dass wir dieses Thema hier lediglich technisch bzw. anlagetechnisch analysieren, wir behandeln hier allerdings nicht die volkswirtschaftliche bzw. moralische Komponente!
Grundlagen
Grundsätzlich werden Wechselkurse von Währungen durch den Außenhandel (Import und Export) gebildet. Würde kein Land der Welt exportieren oder importieren, „bräuchte“ man auch keine Wechselkurse, da keine Nachfrage bzw. kein Angebot an dieser Währung besteht.
Allerdings gibt es auch noch die Möglichkeit der Geldanlage in Fremdwährung. Diese beeinflusst – egal ob kurz-, mittel- oder langfristig bedacht – auch die Wechselkurse. Legt ein Anleger 10.000 Euro in US-Dollar an, bedeutet dies eine (überhöhtes) Angebot von Euro und eine (überhöhte) Nachfrage an US-Dollar. Laut dem Gesetz von Angebot und Nachfrage müsste nun die „Ware“ US-Dollar im Wert steigen (und der Euro) fallen. Wie gesagt, das ist die Theorie.
Renditemöglichkeiten
Da Währungen keine laufenden Erträge bieten, besteht für einen Anleger „nur“ die Chance auf einen Kursgewinn. Wenn eine Währung kurzfristig ein paar Prozent aufwertet – also im Vergleich zu einer anderen Währung teurer wird – hat das für eine Volkswirtschaft eine geringere Wirkung als für einen Anleger, der innerhalb kürzester Zeit (vielleicht nur wenige Stunden) sein Vermögen um 1% vermehrt hat. Diese Rendite auf das Jahr hochzurechnen (p.a.), ist natürlich nicht zweckgemäß, allerdings können Sie sich die Chancen wohl vorstellen. Selbiges gilt natürlich auch, wenn der Kurs in die andere Richtung wandert.
Soweit so gut. Unsere Bankomaten und Geldausgabemaschinen „spucken“ allerdings vorrangig Euros aus. Wie „gehen“ wir nun in den Dollar oder eine andere Währung? Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, die wir nun kurz erklären wollen.
Möglichkeit 1: Anlage in Valuten (Geldnoten)
Der Ankauf von z.B.: Dollar-Valuten gegen Verkauf von Euro-Valuten ist die einfachste Möglichkeit der Geldanlage in Fremdwährung. Jeder, der bisher unser Land bzw. den Euro-Raum verlassen hat, hat dies vermutlich schon gemacht.
Diese Möglichkeit ist schnell umsetzbar, da die meisten Kreditinstitute und Banken die handelsüblichsten Währungen „auf Lager“ haben und vielleicht sogar ohne Gebühr gegen Euros tauschen. Allerdings weicht „ihr“ Kurs vom offiziellen Kurs geringfügig ab. Das ist der sogenannte Spread, mit dem die Banken ein bisschen Geld machen.
Ein Nachteil dieser Möglichkeit ist aber, dass sie nicht für höhere Summen geeignet ist. Sie werden vermutlich kaum 100.000 US-Dollar in bar ausbezahlt bekommen. Aber auch bei kleineren Summen, können die Banknoten verloren/kaputt gehen oder verbrannt werden.
Möglichkeit 2: Anlage in Devisen
Valuten haben den weiteren Nachteil, dass sie nicht verzinst werden. Wenn Sie Geld in Devisen veranlagen, bekommen Sie aber normalerweise Zinsen z.B.: auf einem in fremder Währung geführten Bankkonto. Auch hier sind natürlich Spesen und Gebühren zu beachten/bezahlen, allerdings ist der „Wechselkursspread“ der Banken üblicherweise geringer als bei Valuten, da das benötigte Geld nicht physisch vorhanden sein muss und somit die Verwaltungskosten reduziert.
Der Kleinanleger, der aufmerksam mitdenkt, mag sich jetzt fragen, wie das nun technisch funktioniert, immerhin „passen“ auf sein Girokonto/Sparkonto nur Euros.
Der (Klein)Anleger kann jetzt z.B.: Staatsanleihen, Rohstoffe oder Aktien kaufen, die in er gekauften Währung gehandelt werden. Wenn wir uns die „größte“ Währung der Welt kaufen, was nicht automatisch bedeutet, dass diese auch die beste Währung ist, können wir uns mit US-Devisen
- US-Staatsanleihen,
- US-Aktien,
- US-Fonds oder auch
- Alle anderen Werte, die in Dollar gehandelt werden (Öl, Silber, Gold, etc.) kaufen.
Spekulation auf fallende Kurse
Im klassischen Sinne sind einfache Fremdwährungsanlagen immer Spekulation auf fallende Kurse. Wer davon ausgeht, dass seine Währung sicher nicht fällt, würde wohl – aus reinem Anlagegedanken – nicht eine andere Währung auswählen.
Wenn Sie jetzt also auf einen Verfall des Euros spekulieren, was aufgrund der aktuellen Thematik ja kein Tabu-Thema mehr ist, können Sie also jetzt 10.000 Euro zu ca. 12.500 US-Dollar machen (Kurs 1,25). Angenommen, der Euro geht baden und landet bei 1 Dollar (Dollar-Euro-Parität), können Sie aus Ihren 12.500 US-Dollar leicht 12.500 Euro machen. Das wären 2.500 Euro Gewinn, immerhin 25%. Das ist jetzt natürlich keine Aufforderung zur Nachahmung =)
Spekulation auf steigende Kurse
Eine Spekulation auf steigende Kurse ist ja in der Finanzwelt die weitaus häufigere Form. Sie kaufen sich ja Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe, weil Sie denken/hoffen, dass diese an Wert zulegen.
Bei Währungen ist das allerdings etwas komplizierter. Wenn Sie keine Fremdwährungen haben, können Sie nicht noch zusätzlichen Euro kaufen, da Sie ja keine Valuten/Devisen haben, die Sie gegen Euro tauschen könnten. Außer Sie kommen auf die – wie wir meinen – absurde Idee und nehmen sich einen Fremdwährungskredit in der gewünschten Währung auf, um diese Summe dann gegen Euros zu tauschen. So etwas wird Ihnen hoffentlich keine Hausbank „erlauben“.
Anmerkungen
Am Rande dieser Einleitung möchten wir noch anmerken, dass diese Thematik eine sehr umfangreiche und vor allem komplexe ist, und dass Sie aufgrund diesem Wissen noch nicht „bereit“ sind, um an den Währungsmärkten, welche auch oft als FOREX-Märkte (Foreign Exchange Markets) bezeichnet werden, zu handeln beginnen.
Auch sollte der „typische Kleinanleger“ bedenken, dass er zwar durchaus Spekulationsgewinne mit Währungsgeschäften realisieren kann, allerdings seine üblichen Ausgaben in „seiner“ Währung bezahlen muss.
Zu guter Letzt wollen wir nun Sie fragen, ob Sie glauben, dass „unser“ Euro im Vergleich zum US-Dollar steigen oder sinken wird. Was sagt Ihnen Ihr Gefühl?
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