Haben Sie sich nicht auch schon einmal gefragt, wie Unternehmen eigentlich an die Börse gehen? Es wird immer von Kursen, Dividenden und Übernahmen berichtet, aber selten, wie es Unternehmen eigentlich geschafft haben, an die Börse zu gelangen.
Börsennotierung
Werden die Anteile einer Aktiengesellschaft (Folge 20 – Die Aktie) an einer Börse gehandelt, so bezeichnet man die Aktiengesellschaft als börsennotiert.
Meist bringt man mit Aktiengesellschaften nur riesige Unternehmen und große Konzerne in Verbindung, allerdings gibt es auch kleinere Unternehmen mit dieser Rechtsform, die allerdings nicht an der Börse notieren.
IPO – Der Börsengang
Entschließen sich nicht-börsennotierte Aktiengesellschaften nun doch an die Börse zu gehen, nennt man diesen Vorgang Börsengang. Der Begriff IPO – Initial Public Offering – kursiert viel häufiger in den Medien, ist aber lediglich die englische Bezeichnung für den Börsengang.
Natürlich können sich auch andere Rechtsformen wie zum Beispiel eine GmbH entscheiden, an die Börse zu gehen, allerdings ist dies eher eine Seltenheit.
IPO – Warum?
Mit der Umwandlung in eine börsennotierte Aktiengesellschaft gehen allerlei Rechte, aber auch Pflichten einher. AGs, die an der Börse notieren, unterliegen strengen Rechnungs- und Publizitätsvorschriften. Sie müssen viele Berichte, Zahlen und Daten des Unternehmens preisgeben. Mehr dazu hier: Folge 27 – Investor Relations.
Auch wenn IPOs meist sehr glanz- und glorreich gefeiert werden, gibt es meistens einen Grund, der Unternehmen zu einem IPO zwingt: Geldbedarf. Extrem hoher Geldbedarf. Über IPOs werden in der Regel Milliarden eingesammelt – weit mehr als eine, zwei oder gar mehrere Banken finanzieren können oder wollen.
IPOs sammeln nicht nur eine Menge Geld ein, sie kosten auch eine Menge davon. Wir sprechen hier von 5 bis 10 % der erlösten Summe (Emissionsvolumen). An einem IPO arbeiten nicht selten mehrere Dutzend Personen (Banker, Analysten, Broker, etc.) für mehrere Monate – und die wollen alle ihre Gehälter bekommen.
Valuation – Die Bewertung eines IPOs
Wenn man ein Unternehmen kaufen will, bezahlt man dafür den Unternehmenswert. Den Wert einer börsennotierten Aktiengesellschaft misst man mit der Marktkapitalisierung. Das ist einfach der aktuelle Aktienkurs multipliziert mit der Summe aller Aktien.
Aber wie ist das bei einem IPO? Da steht noch kein Börsenwert fest. Dieser wird im Vorfeld ermittelt. Um ein aktuelles Beispiel zu nennen – Facebook. Eine Zahl um die 100 Milliarden Euro kursiert in den Medien.
Heißt das, dass Facebook jetzt 100 Milliarden US-Dollar bekommt, wenn es an die Börse geht? Nein – absolut nicht. Bei Facebook sollen nur ein paar Prozent der Aktien (5-10 %) an der Börse gehandelt werden. In anderen Worten: Nur weil ein „paar“ Käufer bereit sind, für z.B. 5 % 5 Milliarden US-Dollar zu bezahlen, schließt man automatisch darauf, dass es für die restlichen 95 % auch so ist.
Und jetzt merken Sie vielleicht, warum man versucht, die Valuation so hoch wie nur möglich anzusetzen, oder? Immerhin profitieren jene 95%, die Ihre Anteile noch nicht verkaufen wollen, immens von einem IPO.
Kleinanleger und IPO
Wir werden öfters gefragt, ob wir Kleinanlegern empfehlen würden, bei einem IPO (z.B.: bei Facebook) mitzumachen.
Generell empfehlen wir, dass Kleinanleger in Blue-Chips investieren sollten, welche eine vernünftige Dividende auszahlen. Allerdings können Sie das bei einem IPO noch nicht wissen, das Unternehmen muss sich erst bewähren.
Fazit: Wer ein bisschen Geld übrig hat, kann ruhig auf IPOs setzen – für größere Summen ist das allerdings eher ungeeignet. Weiters ist es für Kleinanleger oft schwer an einem IPO Teilhaben zu können, da oft große Institutionen vorher alle Aktien schon wegschnappen…
Wenn Sie noch Fragen zu weiteren Begriffen haben, lassen Sie es uns doch bitte einfach in Form eines Kommentars wissen oder stellen Sie über unser neues Segment „Fragen Sie die Kleinanleger“ einfach direkt Ihre Frage an uns.
Weiter geht’s beim Thema Aktien mit Folge 33 – Aktienoptionen – Wie Sie Aktien mit Hebel kaufen (Aktien Teil 14)
Hier eine Übersicht und weitere Folgen zum Thema Aktien finden Sie hier:
Folge 34 – Die ultimative Aktien-Zusammenfassen