Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Zeitungen, Finanz-Blogs und andere Investoren an die benötigen Informationen gelangen, um sich ein Bild von einem Unternehmen zu verschaffen?
Vielleicht denken Sie, dass diese Informationen geheim, behütet und für Normalsterbliche nicht verfügbar sind?
Das ist natürlich eine falsche Annahme. Für Unternehmen, deren Aktien oder Anleihen an einer Börse notieren, gelten ziemlich strenge Regeln, vor allem was Rechnungslegung (also Bilanzen und Gewinn-Rechnungen) betrifft. Große Aktiengesellschaften müssen vierteljährliche Berichte – die sogenannten Quartals-Zahlen – veröffentlichen, halbjährliche Finanzberichte schreiben und natürlich einmal im Jahr einen allumfassenden Jahresbericht (Annual Report) herausgeben.
Wenn Umstände eintreten, die erheblich auf das Unternehmen einwirken, sind diese verpflichtet, sogenannte Ad-Hoc-Meldungen zu publizieren. Diese werden dann meistens an nationale Presseagenturen und dadurch wiederum an Zeitungen verteilt. Die für Anleger vermutlich kritischsten Meldungen sind Gewinnwarnungen. Diese Warnungen beeinflussen den Börsenkurs innerhalb weniger Minuten. Vergessen Sie nie, dass auf der Börse alles Schlag auf Schlag geht.
Wie komme ich an diese Informationen?
Natürlich wäre es für einen Kleinanleger nicht möglich, 24 Stunden pro Tag auf mögliche Meldungen seiner AGs zu warten. Stellen Sie sich vor, Sie müssten 5-10 AGs permanent überwachen – unmöglich.
Das Zauberwort heißt Investor Relations (IR). Unter diesem Namen finden sich bei fast allen AGs auf deren Website alle wichtigen Informationen, die Investoren benötigen, um sich ein Bild über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu verschaffen.
Warum haben Unternehmen ein Interesse an IR?
Diese Frage ist einfach zu beantworten. Der Kurs eines Unternehmens an der Börse ist für das Unternehmen selbst sehr wichtig, immerhin signalisiert der Kurs den Wert des Unternehmens.
Für ein Unternehmen ist auch der Umsatz der gehandelten Aktien interessant, also die Zahl der Käufe und Verkäufe an den Börsen. Je höher der Umsatz, desto besser können Kursschwankungen ausgeglichen werden. Vor allem Blue-Chips haben Interesse an stabilen Kursen.
Unternehmen sind daher äußerst bemüht sich gegenüber ihren Aktionären so offen, ehrlich und transparent wie nur möglich zu präsentieren. Dieses Wissen können Sie nutzen, wenn Sie ein Unternehmen finden, welches weniger offen und transparent ist – hierbei ist Vorsicht geboten!
Zahlen, Zahlen und … Zahlen
Sie müssen sich mit der AG vertraut machen, Bilanzen lesen können, zukünftige Gewinne schätzen können und generell flink mit Zahlen sein. Dazu erfordert es aber kein BWL-Studium oder einen Doktortitel in Mathematik – der einfache Hausverstand kombiniert mit ein bisschen Fachwissen reicht aus. Allerdings ist dies auch harte Arbeit – das sollten Sie nie vergessen!
Lesen Sie die Quartalsberichte der AGs – auch wenn das öde klingt. Je mehr Sie lesen, desto mehr wissen Sie. Je mehr Sie wissen, desto größer ist Ihr Wissensvorsprung gegenüber anderen Investoren.
Doch lassen Sie sich nicht täuschen – alle Berichte (Quartalsberichte, Konzernberichte, etc.) sind wie Hochglanzbroschüren. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt…
Die nächste Folge zum Thema Aktien befasst sich mit den verschiedenen Arten beim Aktienkauf:
Folge 28 – Orderarten (Aktien Teil 9)
Hier eine Übersicht und weitere Folgen zum Thema Aktien finden Sie hier:
Folge 34 – Die ultimative Aktien-Zusammenfassen
Folge 27 - Investor Relations - Wie Sie an Informationen gelangen (Aktien Teil 8),
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