In der letzten Folge haben wir uns das Basiswissen zum Thema Anleihen angeeignet. In dieser Folge werden wir Sie darüber informieren, wie Sie überhaupt in den Besitz einer Anleihe kommen.
Zugang zum Kapitalmarkt
Natürlich setzt der Kauf einer Anleihe einen Zugang zum Kapitalmarkt voraus. Dieses Thema haben wir bereits an dieser Stelle ausführlich behandelt. Nur mittels eines Brokers können Sie Anleihen und Wertpapiere generell kaufen. Wir verwenden dazu den Online-Diskontbroker OnVista: OnVista Bank testen
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Prinzipiell gibt es nur zwei Möglichkeiten, um an eine Anleihe zu kommen. Diese werden wir Ihnen jetzt in aller Kürze näherbringen.
Möglichkeit 1: Zeichnung der Anleihe bei der Emission (am Primärmarkt)
Wenn ein Unternehmen eine Anleihe begibt, können Sie diese direkt bei der Emission (Ausgabe) erwerben. Ihr Geld fließt also direkt in die Kassen des Unternehmens.
Dies ist immer nur während der sog. Zeichnungsfrist möglich (normalerweise nur ein paar Wochen). Dabei handelt es sich um jene Frist, in der das Unternehmen Ihre „Bestellung“ entgegennimmt. Die genaueren Details wollen wir Ihnen jetzt ersparen, denn dieser Vorgang ist ein sehr komplexes und für uns Kleinanleger eher irrelevantes Thema.
In der Regel ist es für einen Kleinanleger nämlich äußerst schwierig, einer Anleihenemission teilzuhaben. Häufig kaufen Banken und Großinvestoren große Anleihenpakete im Vorfeld auf und für Sie als Kleinanleger bleibt kein Stück vom Kuchen mehr übrig. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn es gibt ja noch eine weitere Möglichkeit, um an eine Anleihe zu kommen.
Möglichkeit 2: Kauf der Anleihe von einem Anleihenhalter (am Sekundärmarkt)
Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Anleihe von einem anderen Gläubiger, der die Anleihe bereits besitzt, zu erwerben. Diesen Vorgang nennt man Handel. Der Ort, an dem mit Wertpapieren gehandelt wird, ist – selbstverständlich – die Börse. Die Börse ist also im Wesentlichen nichts anderes als ein Markt, an dem Käufer und Verkäufer zusammenkommen.
Vor allem das Wort „Sekundärmarkt“ war bis vor kurzem (aufgrund der Griechenland-Krise) häufig in den Medien präsent. Das ist aber eigentlich nur ein anderer Begriff für den Börsenhandel.
Dass diese Möglichkeit existiert, ist sehr sinnvoll, vor allem für uns Kleinanleger. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine 30-jährige Staatsanleihe der Bundesrepublik Deutschland in Ihrem Portfolio. Die Tilgung (Auszahlung) der Anleihe erfolgt im Jahr 2028. Was, wenn Sie das Geld nun sofort benötigen und keine 16 Jahre mehr warten wollen? Hierfür gibt es den Sekundärmarkt bzw. die Börse, auf dem sich in den meisten Fällen rasch ein Käufer findet, von dem Sie Ihr Geld unverzüglich erhalten.
Diese Möglichkeit hat allerdings einen erheblichen Nachteil, welcher auch ein Vorteil sein kann. An jedem Markt – auch und gerade an der Börse – wird der Preis durch Angebot und Nachfrage festgelegt.
Gibt es also für Ihre hypothetischen Deutschland-Anleihen keinen oder nur wenige Käufer, es wollen aber viele Gläubiger (so wie Sie) die Anleihe verkaufen, so wird der Preis niedrig sein.
Gibt es wiederum wenige Verkäufer, jedoch viele Käufer, wird der Preis hoch sein. Weil der Anleihenmarkt generell ein sehr großer Markt ist, an dem viele Käufer und Verkäufer agieren, kommt es unweigerlich zu Kursdifferenzen, also Preissprüngen. So können Sie bei einem Verkauf am Sekundärmarkt einen Kursgewinn (erfreulich) oder einen Kursverlust (weniger erfreulich) erzielen. Mehr zum Thema Anleihekurs gibt’s hier: Folge 15 -der Kurs einer Anleihe
Das alles klingt nach viel Theorie, allerdings ist dieses Wissen ein Must-Have für jeden potentiellen Anleihenkäufer.
Weiterführende Links
Die nächste Folge beschäftigt sich mit der Verzinsung einer Anleihe:
Folge 14 – Der Anleihezinssatz (Anleihen Teil 3)
Eine Übersicht und weitere Folgen zum Thema Anleihen finden Sie hier:
Folge 19 – Die ultimative Anleihen-Zusammenfassung