Wenn Sie sich die Entwicklung des Aktienindizes als Ganzes oder einzelner größerer Aktiengesellschaften bzw. der „Marktschwergewichte“ ansehen, dann stellen Sie sehr schnell fest: Die Kursentwicklung schlägt die Festverzinslichen um Längen – in der Vergangenheit waren im langjährigen Mittel Renditen weit höher als 7 % pro Jahr möglich.
Beim Investieren steht nicht der schnelle Kursgewinn im Vordergrund stattdessen handelt es sich um einen fast schon systematischen Vorgang, der auch manchmal unbewusst stattfindet. Der Anleger macht sich Gedanken beispielsweise über die Wachstumsrate der nächsten Monate oder Jahre und entscheidet sich beispielsweise für ein Unternehmen in Europa, welches sich mit der Automobilherstellung befasst. Danach sieht er sich den Investor Relations-Bereich der Aktiengesellschaft ein oder gibt in den großen Börsenportalen die jeweilige Wertpapierkennnummer ein.
Um im Beispiel zu bleiben: Der Anleger vergleicht die Dividendenrendite, die Buchwerte und die langfristigen Kurschancen der BMW AG (WKN: 519000), Daimler AG (WKN: 710000), Volkswagen AG (WKN: 766403) und vielleicht noch Fiat/Chrysler (WKN: A12CBU).
Und entscheidet sich für eines oder zwei der soliden Unternehmen und sieht den langfristigen Anlagehorizont. In unserem konkreten Beispiel würde die Investment-Frage lauten: Wo sieht der Anleger die höhere Kapitalrendite? Bei Premium-Automobilen oder in den Fahrzeugkategorien, die eher den Durchschnittsverbraucher ansprechen.
Er entscheidet sich dann im Rahmen seiner Investment-Strategie vielleicht für einen Anteil des Automobilsektors an seinem Depot von 10 oder 20 % und nimmt deshalb einen oder zwei Werte aus dieser Branche auf. Auf die 10 oder 20 Prozent kommen wir deshalb, weil die neuen Discont- bzw. Online-Broker wie OnVista keine hohen Transaktionsgebühren haben und der Anleger ruhig und praktisch ohne Kostennachteil ruhig 10 unterschiedliche Werte ins Depot aufnehmen kann.
Die Spekulation setzt auf kurzfristige Kursgewinne und hohe Marktschwankungen
Im Gegensatz zum Investieren setzt die Spekulation auf eine vergleichsweise kurzfristige Gewinnerzielungsabsicht: Die Geldanlage begründet sich weniger auf fundamentale Kennzahlen oder langfristige Entwicklungen. Stattdessen dominieren kurzfristige Motive: Möglicherweise herrscht die Marktmeinung vor, dass ein Unternehmen fundamental unterbewertet wäre und dass es bald auf ein als „normal“ oder üblich angesehenes Kursniveau aufholen würde. Oder es gibt eine Übernahmespekulation in deren Folge sich die Spekulation auf einen kräftigen Kursaufschlag zum Kurs der letzten 30 oder 90 Tage nährt.
Andere Spekulationsmotive können darin liegen, dass ein bisher nicht sehr erfolgreiches Unternehmen mit einem sensationell neuen Produkt den Gesamtmarkt aufrollen möchte und so die Zukunft einer ganzen Branche formen möchte. Ähnlich wie bei Start-Ups oder Unternehmen, die in Kürze innere Reserven auflösen und eine Sonderdividende zahlen möchten, ist mit der Spekulation ein sehr hohes Risiko verbunden. Einer schnellen Rendite in ein oder zwei Wochen kann ein möglicherweise etwas geringerer Substanzwert als bei einem Investment in ein solideres Unternehmen gegenüberstehen.
In unserer Redaktion haben wir lange diskutiert, welche der beiden Strategien wohl die Bessere ist oder ob sich in den Depots vielleicht immer nur ein Motiv gleichzeitig finden lässt. Erstaunlicherweise sind in praktisch allen Depots beide Motive vorhanden, keine der Strategien ist irgendwie besser als die andere.
Wahrscheinlich sollten beide Strategien in jedem Depot vorkommen, weil sie einerseits eine höhere Grundrendite ermöglichen, der Anleger sich andererseits auch mehr mit der Wirtschaft und den Zusammenhängen befasst.
Das „Plus an Wissen“ und das Aufheben einer inneren Blockade gegenüber den Finanzmärkten und seinen Zusammenhängen sind als nicht in Euro und Cent messbare Zusatzrendite keinesfalls zu unterschätzen. Dieser doppelte Effekt ist sozusagen das Sahnehäubchen zusätzlich zur gegenüber den Festverzinslichen höheren Renditechance!
Weiterführende Links
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