Einer der bedeutendsten Schritte beim Vermögensaufbau ist das Bewusstsein für Geld, dessen Wertigkeit und insbesondere die anzunehmende Wertentwicklung in der Zukunft. Leider verwischen bei manchen Anschaffungen die Konturen: Der Kauf eines Autos oder einer hochwertigen Wohnumgebung verändert sicherlich Mobilität oder Lebensgefühl. Allerdings gibt es bei diesen beiden Anschaffungen in aller Regel keine Wertentwicklung nach oben: Rost und Abnutzung nagen sowohl an Kompaktwägen, als auch teureren Luxuslimousinen – der Wohngeschmack kann sich mit der Zeit ändern. Deshalb lohnt es sich, mehr über den Wertverlust und die inneren Werte dieser unterschiedlichen Ausgabekategorien nachzudenken und diese mit einem klassischen Investment zu vergleichen.
Der innere Wert des Möbelkaufes liegt auch im Aussuchen und Vergleichen
Das eigene Zuhause erlebt in den letzten Jahren eine regelrechte Renaissance: Die Fläche der Möbelhäuser wird ebenso größer wie die Anzahl der verfügbaren Artikel oder Designs. Allerdings bedeutet das Geldausgeben für Accessoires, Möbel oder eine Aufwertung des Bades in erster Linie eine Steigerung des eigenen Wohlbefindens. Da die Möbel keinerlei Zinsen zahlen und auch bereits kurze Zeit nach dem Kauf nicht zum Kaufpreis oder Nennwert zurückgegeben werden können, handelt es sich um keine klassische Geldanlage. Die Prädikate “selten”, “hochwertig verarbeitet” oder “luxuriös” beziehen sich auf eine Designlinie oder Art der Herstellung – ohne irgendeinen Bezug zu einem späteren Wiederverkaufspreis aufzuweisen.
Auch beim Aussuchen, Vergleichen und auch der Planung der Einrichtung engagieren sich die Käufer. Das Erlebnis “Möbelkauf” hat einen eigenen inneren Wert, der zu einer weiter steigenden Preisbereitschaft führt. Und dazu, dass sich der Verkaufspreis eines Möbels vom reinen Materialwert entfernt. Zudem fällt Arbeitszeit beim Ein- und Ausbau und den Transport an, so dass auch hier mit einem Wertverlust durch die Aufwendungen für den Umzug bzw. die Verlagerung gerechnet werden muss. Alle diese Kosten wären von einem etwaigen Verfkaufserlös abzuziehen.
Der Wertverlust des Autos im ersten Jahr kann bei 30 bis 40 % liegen
Leider erliegen zu viele Anleger bei dem Kauf eines Autos einer oft auch von Medien oder Automobilklubs geschürten Wertillusion: In diversen Zeitschriften und Publikationen werden einige wenige historische Fahrzeuge detailliert beschrieben. Die tatsächlich auch einen Seltenheitswert haben, da sie in den Anfängen der Automobilzeit konstruiert und gebaut wurden und es zudem sehr wenige Stück davon gab. Heute allerdings steigen die Verkaufszahlen beginnend bei Kompaktautos bis hin zu den Premium-Herstellern rasant an, so dass es fast keine Unikate mehr gibt. Der Hinweis auf eine Wertexplosion oder steigende Erlöse bei Auktionen ist dann zumindest zweifelhaft. Insbesondere dann, wenn beim Betrieb des Autos auch noch jede Menge Nebenkosten beginnend bei KFZ-Steuer bis hin zur Autoversicherung und Wartung anfallen.
Sachlich betrachtet ist ein Auto ein langfristiges Gebrauchsgut, welches bei Auslieferung einen hoffentlich tadellosen Zustand hat und das aufgrund der darin eingebauten Teile eine bestimmte Kilometerkapazität standhält. Beim normalen großen Kundendienst werden Betriebsstoffe getauscht, aber bei 30.000 oder 60.000 Kilometer können von Zahnriemenwechsel bis zu Gelenkmanschetten weitere aufwendige Reparaturen hinzukommen. Das Gleiche gilt für die Karosserien, die in längeren Zeiträumen einer Entrostung bzw. Neulackierung unterworfen werden sollten.
Wer sich eine Gebrauchtwagentabelle ansieht, der kann feststellen: Schon im ersten Jahr unterliegt ein KFZ einem Wertverlust von oftmals 30 % oder auch 40 %! Dafür bietet es Fahrspaß und Mobilität, weshalb gegen Kauf und Nutzung wirklich gar nichts einzuwenden ist. Allerdings ist es keine klassische Geldanlage, weil es keine fest vereinbarten Zinszahlungen oder variablen Dividendenzahlungen und auch keine Laufzeit oder einen berechenbaren Wiederverkaufswert gibt. Deshalb kann man guten Gewissens auch von einem Liebhaberfahrzeug sprechen. Wer allerdings auf den Neuwagengeruch verzichten kann, kann im Umkehrschluss 30 % sparen, indem man sich einen ein oder zwei Jahre alten Gebrauchten zulegt.
Echte Investments zeichnen sich durch Zahlungsströme in der Zukunft aus
Im Gegensatz zu den angenehmen größeren oder kleineren Ausgaben des täglichen Bedarfs sind Investments um ein Vielfaches berechenbarer und dienen praktisch ausschließlich der Geldanlage und vielleicht auch noch der Wissensvermittlung über wirtschaftliche Zusammenhänge.
Sobald ein Anleger Aktien kauft, wird er mit der entsprechenden Anzahl Aktien Eigentümer am Unternehmen und kann in den Folgejahren mehrfach profitieren: Erwirtschaftet das Unternehmen Gewinn, dann gibt es normalerweise eine einmal jährlich oder pro Quartal ausgezahlte Dividende. Da ein Teil der Gewinne des Unternehmens in der Substanz verbleibt und neue Produkte oder Dienstleistungen vom Unternehmen entwickelt werden, wird meist auch der Aktienkurs steigen. Ähnlich sieht es bei Fonds oder ETFs aus, bei denen sich die Wertentwicklungs-Chancen und -Risiken in Kursänderungen widerspiegeln.
Noch offensichtlicher ist der Investment-Status bei Festverzinslichen: Einer Einzahlung zu Laufzeitbeginn stehen vertraglich vereinbarte Zinszahlungen gegenüber, die Rückzahlung erfolgt zum Laufzeitende bzw. der Endfälligkeit.
Weiterführende Links
Finanztipps für Kleinanleger #14 "Ein neues Auto und neue Möbel sind kein Investment!",Anzeige