Derzeit herrscht eine – für Anleger hoffentlich kurze – Phase historisch niedriger Zinsen. Fünf- und zehnjährige Schuldpapiere des Bundes bringen fast keine Zinsen mehr, die Nominalrendite (Zinsen abzüglich Inflationsrate) ist sogar negativ. Da einige Marktkenner von einer Phase steigender Zinsen in einigen Monaten oder Jahren ausgehen, lohnt sich die Frage: Wie sieht denn die Volatilität der Festverzinslichen aus und welche Rolle spielen diese in einem normalen Marktumfeld für Depot und Rendite der Anleger?
Im Regelfall beträgt der Nominalzins drei bis sechs Prozent – pro Jahr
In den Publikationen der Bundesbank finden sich interessante Ausarbeitungen zur langfristigen Entwicklung der Finanzmärkte, die für Ihre persönliche Geldanlagestrategie ein Baustein für die Entscheidung sein kann, wie hoch der Anteil festverzinslicher Wertpapiere ist. Sie könnten zum Beispiel die Zinsentwicklung der 80er und 90er Jahre mit der aktuellen Zinsphase vergleichen. Die historischen Daten gibt es hier auf Seite 19. Dort steht: „Ein Maß für die allgemeine Zinssituation am Kapitalmarkt ist die Umlaufsrendite inländischer Rentenwerte“.
In den 80er und 90er-Jahren bis hin zu einer Phase der stetigen Zinssenkungen etwa ab 2010 waren die festverzinslichen Wertpapiere – oder auch langfristige Banksparpläne – ein wirklich essenzieller Bestandteil der Geldanlagestrategie. Bei den historisch niedrigen Zinsen sollten Sie als Geldanleger aber umdenken.
Auch wenn der aktuelle Zeitpunkt massiver Zinserhöhungen noch nicht klar ist, kann es durchaus sein, dass wir eine zehn Jahre oder länger andauernde Phase von Niedrigzinsen haben. Als Japan in einer herausfordernden wirtschaftlichen Verfassung war, wurde eine lange Niedrigzinsphase eingeläutet.
Die Laufzeitstrategie für festverzinsliche Wertpapiere
Aus dieser Phase niedriger Zinsen und erwarteter Zinserhöhungen können Sie als Anleger eine Handlungsempfehlung für die Strategie im Umgang mit Zinspapieren mitnehmen. In einer Phase extrem niedriger Zinsen und bei Zinserhöhungserwartung sollten Sie auf extreme Kurzläufer oder Tages- oder Termingelder setzen. Steigen dann die Zinsen, dann können Sie sich ab nächster Endfälligkeit die neuen, höheren Zinsen sichern. Wenn Sie in der Niedrigzinsphase in ein beispielsweise 10 Jahre laufendes Papier investieren, dann ist dieses nach der Zinserhöhung weniger wert. Denn die „bisherigen, niedrigen“ Zinsen sind noch für dann vielleicht 8 oder 9 Jahre Restlaufzeit festgehalten.
In der Niedrigzinsphase lautet die Strategie also möglichst auf Kurzläufer zu setzen – unabhängig von einer Untergewichtung des Zinspapiere-Anteils. In einer Hochzinsphase – und bei Erwartung sinkender Zinsen – würde Ihre Strategie für festverzinsliche Wertpapiere auf einem ähnlichen Grundsatz basieren: Die Risiken des Zinsänderungsrisikos vermeiden und die Chancen nutzen. Da Sie bei einer Zinsänderung nach unten die Konditionen möglichst lange „festzurren“ möchten, entscheiden Sie sich für Langläufer. Und nutzen damit die Zinsänderungschance.
Weiterführende Links
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