In unserer kleinen Serie über Kryptowährungen wollen wir ausgewählte Kryptowährungen(davon gibt es immerhin über 1.000) vorstellen und ihre Eignung als Anlageobjekt für Kleinanleger untersuchen. Trotz des hohen Risikos und der bislang noch sehr ungewissen Zukunft von Kryptowährungen sind einige davon – mit entsprechender Vorsicht – durchaus als recht probate Anlagemöglichkeiten zu sehen, auch und gerade für Kleinanleger. Buy-and-Hold-Strategien oder das Ausnutzen von Kursschwankungen könnte sich bei vielen etablierten Währungen auch durchaus für einen Kleinanleger als sehr lohnend erweisen.
Besonders bemerkenswert – auch hinsichtlich der möglichen Zukunft von Kryptowährungen – ist, dass Kryptowährungen mittlerweile ganz offensichtlich den Sprung in die etablierte Anlage-Welt geschafft haben. Gerade erst kam der erste Kryptowährungs-Fonds auf den Markt – den wir natürlich einmal etwas näher beleuchten wollen.
Futures gab es schon früh – Fonds erst jetzt
Der ganze Bitcoin-Hype und der rasante Wertzuwachs der Ur-Kryptowährung Anfang 2018 hat natürlich auch bald Spekulanten auf den Plan gerufen. Schon sehr früh versuchte man, mit verschiedenen Finanzprodukten an den – ja enorm heftigen – Kursschwankungen vor allem des Bitcoin zu verdienen. Bitcoin-Futures sind mittlerweile bereits fast ein gewohnter Anblick, auch einige andere Finanzprodukte und OTC-Produkte, die den Kryptowährungsmarkt als Ziel haben, haben sich verbreitet. Spannender als auf den Kurs von Kryptowährungen zu wetten ist wohl kaum etwas – und wenn der nächste Höhenflug bevorstehen sollte, wäre wohl auch kaum etwas lohnender.
In die Welt der wirklich etablierten Finanzprodukte, die auch typische Anlageprodukte für Kleinanleger darstellen, wie Fonds, hatten es die Kryptowährungen bisher aber nicht geschafft. Das hat sich nun geändert.
Bitcoin-Investmentfonds in Japan aufgelegt
Man hätte es fast vermuten können – Japan war immerhin das erste Land, das einen regulatorischen Rahmen für Kryptowährungen eingeführt hat und wo der Bitcoin sehr schnell auch vergleichsweise problemlos als Zahlungsmittel Verbreitung gefunden hat. Damit verwundert es kaum, dass der erste Bitcoin-Fonds ebenfalls in Japan aufgelegt wird.
Die Bezeichnung Bitcoin-Fonds ist dabei etwas irreführend – immerhin erfolgt die Anlage nicht nur in Bitcoin sondern auch in „verwandten digitalen Vermögenswerten“, wie der Herausgeber des Fonds, die Epoch Digital Assets, das bezeichnet.
Der gerade erst angemeldete Fonds, den man aktuell zeichnen kann wird in Zusammenarbeit mit mehreren Wertpapierhäusern in Japan angeboten und durch ein japanisches Unternehmen (Teneo Partners) vermarktet.
Damit hat ein kleines Unternehmen wieder einmal schneller reagiert als die wirklich großen, institutionellen Anleger – denen man eine solche doch schon weltbewegende Erstauflage viel eher zugetraut hätte. Immerhin zeigen Goldman und Sachs und ähnliche Riesen ja durchaus umtriebiges Interesse am sehr jungen Markt der Kryptowährungen.
Speziell für Kleinanleger konzipiert
Sieht man sich die Zusammensetzung des Fonds und die Marketing-Ausrichtung an, wird klar, dass die Herausgeber des Fonds vor allem Kleinanleger im Visier haben, die in den Fonds investieren sollen.
Interessant ist gerade bei einem Krypto-Fonds ja die Tatsache, dass ein Fonds immer eine sehr diversifizierte Form der Anlage ist. Das sorgt unter anderem auch für eine gute Möglichkeit zur Reduktion der Volatiliät, die bei einem Einzelinvestmentnatürlich deutlich mehr durchschlagen würde.
Ein Fonds, der sehr diversifiziert angelegt ist und aktiv gemanaged wird, könnte Kleinanleger deutlich mehr Sicherheit geben als andere Formen des Krypto-Investments. Durch Veränderungen in der Fondszusammensetzunge und das Vorhandensein von mehreren voneinander unabhängigen und zum Teil auch recht unterschiedlichen Vermögenswerten lassen sich Schwankungen bei den einzelnen Vermögenswerten gut auffangen und auch ausgleichen. Damit könnte der Fonds auch für die deutlich geringere Risikobereitschaft von Kleinanlegern tatsächlich durchaus geeignet sein.
Ein gerütteltes Maß an Unterschütterlichkeit wird man als Kleinanleger aber dennoch mitbringen müssen, wenn man vorhat, in digitale Werte und vor allem in Kryptowährungen zu investieren. In den meisten Fällen wird es wohl immer nur ein sehr kleiner Teil des Vermögens von Kleinanlegern sein, der dann tatsächlich in einer solchen Anlage landet.
Bleibt es bei den heutigen Kryptowährungen oder wird es zukünftig ganz neue geben?
Auch das ist eine spannende Frage, die man sich vor einem Investment in einen Fonds, der heutige oder „klassische“ Kryptowährungen beinhaltet, beantworten muss.
Im Zuge der Bekanntgabe der Fondsauflage wurde in Japan auch immer klarer, dass man offensichtlich auch tatsächlich eine eigene, nationale und an den Yen gekoppelte Kryptowährung plant. Ähnliche Pläne hat man auch schon von anderen Ländern gehört, während wiederum andere Länder Pläne für eine mögliche Regulierung des Bitcoin zumindest angekündigt haben.
Wenn regulierte und national neu geschaffene Kryptowährungen das Feld zukünftig erobern werden, scheint ein Investment in einen Fonds mit klassischen Kryptowährungen nur wenig sinnvoll und kaum verlockend – das bleibt dann mehr oder weniger eine Spekulation mit nur wenig nachgefragten Währungen, während die gefragten virtuellen Währungen dann ganz anderswo gehandelt werden. Umgekehrt – wenn auch der Bitcoin reguliert werden soll, bleibt natürlich die Frage, was das mit der zukünftigen Wertentwicklung macht.
Wie so oft, wenn es um das Thema Kryptowährungen geht: es gibt also zahlreiche Fragen aber kaum Antworten.