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Ein Ausblick auf das Börsenjahr 2016

Noch liegt der Jahreswechsel 2015/2016 relativ kurz zurück und müssen die Finanzmärkte nach der ruhigen Zeit zwischen den Jahren wieder zum Alltag zurückfinden. Dies bietet Gelegenheit, einen Blick auf die kommenden zwölf Monate zu werfen. Was können Anleger vom Börsenjahr 2016 erwarten? Hier der Versuch einer Antwort.

Börsenprognosen haben zwar gemeinhin etwas von Glaskugelschau an sich. Wie jede Zukunftsvorhersage sind sie mit Unsicherheiten behaftet. Bisher hat noch jedes Jahr unerwartete Ereignisse und Entwicklungen bereitgehalten, die sich auf die Börsen auswirkten. Dies dürfte auch 2016 nicht anders werden. Dennoch gibt es einige Trends und Entwicklungen, die längerfristig wirken und schon erkennbar sind.

Turbulentes Börsenjahr 2015 als Basis

Die Finanzmärkte starten 2016 nach einem turbulenten Börsenjahr 2015. Der DAX schloss zum Jahresende mit einem fast Zehn-Prozent-Plus gegenüber dem Jahresultimo 2014. Mit einem Stand von knapp 10.600 Punkten lag er aber deutlich unter seinem Jahreshöchstwert von rund 12.400 Punkten im April. Seither bewegten sich die Kurse mehr oder weniger kontinuierlich nach unten – mit einem tiefen Einbruch im Spätsommer und Herbst, der durch die chinesische Wirtschaftskrise und die Börsenturbulenzen in Ostasien bedingt war. Die seither eingesetzte Erholung konnte die Verluste nur zum Teil wettmachen. Auf Jahressicht leicht verloren hat der Dow Jones Index. Das bekannte US-Börsenbarometer verzeichnete gegenüber dem Vorjahresende ein Minus von 2,3 Prozent. Im Jahresverlauf schwankte der Dow Jones in einer Bandbreite von 17.100 und 18.400 Punkten (Jahreshöchstwert 18.351,36 Punkte). Auch hier gab es im dritten Quartal einen tiefen, China-bedingten Einschnitt, der inzwischen weitgehend ausgeglichen werden konnte. Das ist die Ausgangsbasis für 2016.

Positives deutsches – unsicheres europäisches Umfeld

Betrachtet man den deutschen Aktienmarkt, so sind die Aussichten durchaus günstig. Die meisten Konjunkturprognosen gehen von einem weiter soliden Wirtschaftswachstum in Deutschland von etwas unter zwei Prozent aus. Dazu werden sowohl eine gute Binnennachfrage als auch der nach wie vor starke Export beitragen. Anhaltend niedrige Ölpreise und der schwache Euro wirken dabei verstärkend. Die fortgesetzte Politik des billigen Geldes durch die EZB trägt außerdem dazu bei, der Börse Kapital zuzutreiben. Niedrigste Zinsen und fehlende Anlagealternativen werden auch 2016 ein Argument für Börseninvestments sein.

Schwieriger sieht die Situation im europäischen Rahmen aus. Hier bleibt die EZB-Politik bisher den Erfolgsnachweis schuldig. Die südeuropäischen Staaten arbeiten sich nur allmählich aus ihren Rezessionen heraus, Frankreich leidet immer noch unter Reformstau. Dazu werden die Fliehkräfte in der EU stärker, der drohende „Brexit“ Großbritanniens ist dafür nur ein Beispiel. Von Europa gehen daher derzeit mehr Unsicherheiten als Hoffnungen für die Börse aus.

Schwächelnde Weltkonjunktur – starke USA

Das gilt auch für die Weltkonjunktur. Hier sind es vor allem die Schwellenländer, die Sorge bereiten. Länder wie Brasilien oder Russland leiden massiv unter dem Verfall der Rohstoffpreise. Inwieweit die chinesische Wirtschaft wieder an Dynamik gewinnen wird, ist ebenfalls offen. Zumindest scheint der Absturz in eine tiefe Rezession erst einmal abgewendet. Insgesamt könnte sich aber das Wirtschaftswachstum weltweit verlangsamen. Die Entwicklung wirkt insgesamt fragil.

Die USA ragen bisher positiv mit einer stabilen Konjunkturentwicklung hervor. Dies dürfte auch 2016 so bleiben – ein Grund, warum die amerikanische Notenbank FED inzwischen die geldpolitischen Zügel moderat anzieht. Die im Dezember eingeleitete Zinswende wird sich vermutlich mit mehreren kleinen Zinserhöhungen in diesem Jahr fortsetzen. Dies könnte die Kursperspektiven an den US-Börsen allerdings eher etwas bremsen.

Trotzdem optimistisch

Trotz dieses gemischten Bildes – die Mehrzahl der Analysten in den großen Finanzhäusern zeigt sich optimistisch. Bei einer von der FAZ durchgeführten Umfrage unter 22 bekannten Finanzinstituten sahen die Befragten den DAX in diesem Jahr im Schnitt bei einem Plus von elf Prozent, beim Dow Jones erwartet man dagegen einen geringeren Sechs-Prozent-Anstieg.

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