Am Donnerstag, den 16.01.2015, überraschte die Schweizer Notenbank die Finanzmärkte mit einer ziemlich deftigen Medienmitteilung, die es in sich hatte. Dort wurde das Thema Verzinsung und auch die Kopplung des Schweizer Frankens an den Euro thematisiert. Nach der bisherigen Strategie der Schweizer Nationalbank sollte die Schweiz vor zu hohen Kapitalzuflüssen geschützt werden: Für das Währungspaar EURO/Schweizer Franken wurde ein künstlicher Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro festgelegt.
Mit diesem Mindestkurs konnte die Schweizer Nationalbank einige Investorenmotive ausschließen und damit die Kapitalzufuhr eindämmen: In Verbindung mit negativen Leitzinsen bedeutete diese Grenze, dass das reine Halten von Bargeld oder cash-ähnlichen Mittel wenig Sinn machte. Eine jegliche Aufwärtstendenz des Schweizer Frankens schien unmöglich: Anleger, die in ihrer Heimatwährung US-Dollar oder Euro abrechnen, konnten davon ausgehen, dass es keinen Währungsgewinn geben würde. Dies ist seit gestern – überraschenderweise – Vergangenheit, obwohl Anfang der Woche diese Währungspolitik noch vom Vize-Präsidenten der Schweizer Nationalbank Jean-Pierre Danthin bestätigt worden ist. Am Freitag notierte der Schweizer Franken zum Euro fast mit einer Parität – bei einem Kurs von 1,0060 Franken pro Euro.
Neu-Aktieninvestments in Schweizer Aktien überdenken
Nachrichtenagenturen sprechen schon von „Opfern“ dieser plötzlichen Entscheidung oder auch einem „Swiss Shock“ (Schweizer Schock), die einige Finanzmarktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt. Währungspositionen haben über Nacht an Wert verloren, weil beispielsweise auch der Euro nicht nur gegenüber dem Schweizer Franken, sondern auch gegenüber dem Dollar weiter an Wert verloren hat.
Anleger sollten aber eher an die langfristigen Folgen denken: Die Verteuerung der Schweizer Waren im Ausland durch eine verschlechterte Wettbewerbsposition aufgrund der aufgewerteten Heimatwährung kann durchaus einige exportorientierte Unternehmen in Schwierigkeiten bringen.
Der Schweizer Börsenindex SMI ging am Freitag auf Talfahrt und büßte binnen kurzer Zeit beinahe 4,6 % ein und notierte nur noch knapp oberhalb der psychologisch wichtigen 8.000 Punkte-Marke. Der Bankensektor führte die Verluste an, Julius Bär verlor beinahe 10 %. Die in beinahe allen Ländern der Welt tätige Swatch Group AG musste einen Kursrückgang von beinahe 5,7 % hinnehmen.
Privatanleger sollten deshalb bei Aktieninvestments in Schweizer Aktien genau hinsehen und das Investment überdenken. Angesichts einer 1-Jahres-Performance des Schweizer Marktes von -3 % scheinen die neuen Risiken noch nicht eingepreist zu sein. Wir würden im Moment davon abraten, übereilt in Schweizer Aktien zu investieren und die Kennzahlen wie KGV und Dividendenrendite sehr genau zu betrachten.