Börsencrash – also das plötzliche, massive Fallen der Kurse, begleitet von Panikverkäufen – sind in der Geschichte zahlreich. Die ersten ereigneten sich schon im ausgehenden Mittelalter, die letzten erst in der jüngsten Vergangenheit. Wichtig ist dabei, dass aus den Fehlern immer gelernt wurde – viele Ursachen für vergangene Börsencrashs können heute mit wirksamen Mitteln und Instrumenten früh erkannt und vermieden werden.
Die Geschichte mit den Tulpenzwiebeln
Was eine “Blase” ist, lernte man im Börsenhandel schon früh – auch wenn man es zu diesem Zeitpunkt noch nicht so nannte. Der Anlass für die Blase waren dabei – Tulpenzwiebeln.
Anfang des 17. Jahrhunderts begann man in Holland die Liebe zu den Tulpen zu entdecken, die man erst wenige Jahrzehnte zuvor in den Niederlanden eingeführt hatte. Plötzlich wollte jeder Tulpen haben, die Preise für Tulpenzwiebeln stiegen auf ein unglaubliches Niveau. Jeder konnte mit Tulpenzwiebeln reich werden. Und da es auch damals schon eine Form des Optionshandels gab, wurde die Blase immer größer – bis sie schließlich platzte. Es war der 7. Februar 1637, der Tag der jährlichen Versteigerung in Alkmaar. Die Versteigerung war genauso riesig wie jedes Jahr – nur blieben diesmal die Käufer aus. An diesem einen Tag fielen die Preise um 95% – und blieben auf dem niedrigen Niveau. Die Tulpenblase war geplatzt.
Der Schwarze Freitag Nummer eins
Zwei Unternehmer brachten am Schwarzen Freitag, dem 24. September 1869 zwei Unternehmer mit ihren Goldspekulationen die amerikanische Börse zum Zusammenbruch. Die Regierung hatte noch versucht, die Spekulationen zu unterbinden, und Schaden abzuwenden – am Ende trug das jedoch noch maßgeblich zum völligen Zusammenbruch der Börse bei.
Der Gründerkrach in Wien
Nur wenige Jahre später, 1873 erwischte es die Wiener Börse. Die Konjunktur war völlig überhitzt, nachdem sich Österreich-Ungarn nach dem Deutschen Krieg in einem wirtschaftlichen Höhenflug befand. Zahlreiche spekulative Firmengründungen im Vorfeld trugen zum Zusammenbruch noch weiter bei. Der gewaltige Kurssturz führte in der Folge auch zu Kursstürzen an der deutschen und der amerikanischen Börse – es war also eine der ersten weltweit wirksamen Börsencrashs.
Die Stock-Exchange Crashes in New York
Gleich zweimal, nämlich 1893 und 1907 kam es zu verheerenden Kursstürzen an der New Yorker Stock-Exchange Börse. Vorwiegend betroffen waren dabei Eisenbahnaktien. Die Ursachen hierfür sind aber in beiden Fällen wahrscheinlich eher in realwirtschaftlichen Problemen im Land zu sehen.
Schwarze Tage
Der zweite “Schwarze Freitag” war der 13. Mai 1927, als an der Berliner Börse die Kurse um mehr als 30 % einbrachen. Er war gewissermaßen der Vorbote des kurz danach folgenden “Schwarzen Donnerstag”, am 24. Oktober 1929 – dem nächsten Börsencrash, der damit der Auslöser der ersten Weltwirtschaftskrise war, die von der jahrelangen “großen Depression” gefolgt war.
Börsencrashs in jüngerer Zeit
Der “Schwarze Montag” im Oktober 1987 war der nächste große Crash – hier stürzte der Dow Jones um mehr als 20 % ab. Die Auswirkungen waren aber sehr milde, der Index erholte sich in weniger als einem Jahr wieder, und war schon bald wieder auf dem Stand von vor dem Crash. Die Japankrise 1990 zeigte sich durch das Einbrechen des japanischen Leitindex um fast die Hälfte. Nach dem Putsch gegen Gorbatschow 1991 gab dann auch der DAX an einem einzigen Tag um beinahe 10 % nach. Die dramatischen Tage nach 9-11 und der darauf folgende handelsfreie Zeitraum hatten sowohl beim DAX als auch beim Dow Jones beinahe so hohe Auswirkungen. Das letzte massive Einbrechen der Kurse war 2007 am Beginn der Finanzkrise zu sehen, und betraf dort vor allem den Nikkei-Index in Japan.
Wie aus der Geschichte ersichtlich ist, werden die Auswirkungen von Börsencrashs mit zunehmender Modernisierung des Handelssystems immer weniger dramatisch. Man hat aus den früheren Fehlern gelernt, und die Systeme angepasst, zudem ist die viel enger vernetzte Weltwirtschaft ein ganz wesentliches Auffangnetz bei Katastrophen.
Weiterführende Links
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