Wenn Sie sich mit den großen, weltweit erfolgreichen Unternehmen befassen, dann werden Sie sehr schnell sehen: Es gibt Unternehmen mit einer unglaublich hohen Ertragskraft, die beispielsweise anhand der Eigenkapitalrendite gemessen werden kann. Dies ist eine Art interner Verzinsung auf das Kapital, die die kalkulatorische Rendite von festverzinslichen Wertpapieren bei weitem schlagen kann. Auf der anderen Seite lesen wir von unglaublichen Bergen an Liquidität, die manche Unternehmen angehäuft haben. Apple hat eine Barreserve von mehr als 150 Milliarden Euro angehäuft, wie wir bereits im Mai 2013 berichtet haben. Doch warum werden diese Gelder nicht an die Aktionäre ausbezahlt? Gibt es denn nicht einen Zwang zur Auszahlung der generierten Gewinne? Diese Fragen sind für alle interessant, die aus ihrem Investment laufende Erträge und nicht nur eine Substanzwertsteigerung erzielen möchten.
Die hohe Aussagekraft der Dividendenrendite
Der von einem Unternehmen erzielte Cash-Flow oder auch der Gewinn pro Aktie (Earnings Per Share=EPS)
hat bereits eine wesentliche Aussagekraft über den zu erwartenden Erfolg dieses und vielleicht auch des nächsten Geschäftsjahres. Nach dem Abzug der anfallenden Steuern gibt es für die Verwendung der Wertsteigerung zwei Möglichkeiten, die meist gleichzeitig genutzt werden: Die Gewinne werden an die Aktionäre als Dividende ausbezahlt, nicht ausgeschüttete Gewinne verbleiben als Substanzwert im Unternehmen. In den verschiedenen Internetportalen oder auch bei vielen Direktbanken finden Sie eine Kennzahl, die genau den Anteil beschreibt, der an die Aktionäre ausbezahlt wird. Diese Jahresdividende (oder der für das nächste Jahr erwartete Wert) werden in Beziehung zum aktuellen Börsenkurs gesetzt und ergeben die Kennzahl der Dividendenrendite. Je höher dieser in Prozent ausgedrückte Wert ist, desto besser ist die Rendite der Aktien. Anfang Juni 2014 betrug die Dividendenrendite der besten 10 DAX-Unternehmen zwischen knapp über 3,1 bis hin zu 4,6 Prozent. Diese Kennzahl kann bei Ihrer Anlagestrategie in Aktien oder Investmentfonds eine interessante Rolle spielen, wie Sie weiter unten nachlesen können.
Die Einladung zur Hauptversammlung spricht Klartext
Die jährliche Hauptversammlung der AKtionäte entscheidet über die Gewinnverwendung. Dabei folgt sie meist dem ursprünglichen Vorschlag des Managements, der der Einladung zur Hauptversammlung zu entnehmen ist. Meist wird dabei der Bilanzgewinn aufgeteilt: Es wird eine Summe für die Dividendenausschüttung genannt und eine Position „Einstellung in Gewinnrücklagen“ (oder ähnlich formuliert). Anhand einer einfachen Division des ausgeschütteten Betrages geteilt durch den Bilanzgewinn sehen Sie, wie hoch der Anteil der sofort am Tag nach der Hauptversammlung ausgezahlten Gewinne ist.
Oftmals können Sie die unterschiedlichen Kulturen der Gewinnverwendung auch an Formulierungen des Managements erkennen. Da wird von einer Dividendenkontinuität oder einer hohen Beteiligung der Aktionäre am Gewinn gesprochen, was für eine gute Dividende spricht. Andererseits gibt es die „Gewinn-Hamster“ wie Amazon, Apple & Co., die nur sehr geringe oder keine Dividenden ausbezahlen. Dort liegt dann der Fokus auf dem langfristigen „Substanzansammeln“.
Sie können diese unterschiedlichen Strategien mit der Unterscheidung bei Investmentfonds vergleichen. Dort gibt es eine noch extremere Gewinnverwendungsmöglichkeit, die „thesaurierender Fonds“ genannt wird. Er ist sehr gut für die Altersvorsorge geeignet, da die nicht im Entstehungsjahr ausgeschütteten Gewinne im Fondsvermögen verbleiben und ganz schnell den Zins- und Zinseszinseffekt abwerfen. Unsere Redaktion bevorzugt aber schon aus psychologischen Gründen die jährliche Auszahlung bei Fonds und auch Aktien, da Sie hier direkt auf dem Kontoauszug sehen können: Geldanlage lohnt!
Hohe Auszahlungen treffen Einsparpotenzial bei den Bankgebühren
Die Strategie der Investition in die Aktien mit hoher Dividendenrendite, die auch plakativ als Dividendenkönige bezeichnet werden können, kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Fragen Sie bei Ihrer Bank nach einem renommierten Aktienfonds mit einem guten Rating und einer guten bisherigen Wertentwicklung, der auf hohe Dividendenrenditen setzt. Jede Menge Informationen finden Sie auch im Angebot der Direktbanken. Oder stellen Sie sich ein Portfolio mit einigen DAX-Unternehmen selbst zusammen. Dann erzielen Sie jedes Jahr höhere Kapitalerträge, als wenn Sie nicht auf die Dividendenkönige achten.
Dann sollten Sie sich überlegen, dass die Investition in Aktien oder einen Aktienfonds dem langfristigen Vermögensaufbau dient. Um möglichst viel sparen und später auch ausgeben zu können, kann der Augenmerk auch auf den Depotgebühren der Banken liegen. Mit unserem Depotkonto-Vergleichsrechner finden Sie eine sehr große Bandbreite an Bank-Angeboten, die eine sehr gute Leistung für wenig Geld anbieten.
Ein kurzer Blick zurück?
Wenn Sie sich ein bisschen mit der Dividendenzahlung und den Kapitalanforderungen verschiedener Branchen befassen, dann stellt sich vielleicht die Frage: Warum müssen den Unternehmen nicht einen gewissen Mindestprozentsatz der Gewinne ausbezahlen? Die Antwort darauf liegt in der Entwicklung zu freieren Finanzmärkten begründet. In der zweiten Hälfte der 90er-Jahre wurden mehrfach Änderungen des Aktiengesetzes vorgenommen, die gerade für deutsche Anleger ein erhebliches Mehr an Transparenz bedeuteten. Quartalsberichte und Finanzzahlen werden seit dem allen Marktbeteiligten gleichzeitig zur Verfügung gestellt, so dass auch private Bankkunden ein hohes Maß an Informationen bekommen. Im Gegenzug sollen aber die Anteilseigner auch über die Gewinnverwendung entscheiden können. Eine frühere Regelung, dass ein maximaler Gewinnprozentsatz in die „freien Rücklagen“ eingestellt werden konnte und der Rest als Dividende ausbezahlt werden musste, wurde deshalb gestrichen.
Deshalb empfiehlt sich ein genauer Blick auf die bisherige Dividendenrendite und auch die Streuung auf mehrere Aktien oder die professionelle Risikostreuung innerhalb eines Aktienfonds.
Die Dividendenkönige der Aktien,Anzeige