Börsen gelten als Märkte, an denen mit großen Summen agiert wird. Sie sind ein Gradmesser für die Erwartungen von Investoren an die Zukunft und beeinflussen die wirtschaftliche Entwicklung. Mehr als einmal haben Börsen-Crashs in der Vergangenheit nachhaltige Auswirkungen gehabt. Der weltweite Börsenhandel ist eine der bedeutendsten Erscheinungsformen der Globalisierung. Seine Ursprünge reichen einige Jahrhunderte zurück.
Die ersten börsenartigen Marktplätze sind im Zeitalter der Renaissance in verschiedenen Städten Europas entstanden. Einen Schwerpunkt bildeten die Niederlande, die damals dank des Überseehandels einen ungeahnten Aufschwung erlebten. Die 1612 gegründete Amsterdamer Börse gilt als erste “richtige” Wertpapierbörse im modernen Sinn. Einen enormen Aufschwung erlebte das Börsenwesen im Zeitalter der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Viele auch heute noch bedeutenden Börsen wurden in dieser Zeit gegründet. Für die Errichtung von Fabriken und Eisenbahntrassen wurden seinerzeit große Kapitalbeträge benötigt, die über Aktienausgabe beschafft wurden. Dafür war ein funktionsfähiger Börsenhandel unerlässlich.
Heute vielfach elektronisch
Eine Börse ist dabei letztlich nichts anderes als ein nach bestimmten Regeln organisierter Marktplatz für den Handel mit Gütern, die hochstandardisiert, gleichwertig und daher austauschbar sind. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von vertretbaren Sachen. Dabei kann es sich um Wertpapiere handeln, zwingend ist das aber nicht. Auch andere gleichartige und austauschbare Güter eignen sich für den Börsenhandel. Die Vertretbarkeit ist eine wichtige Voraussetzung für den Handel, denn sie macht Transaktionen unabhängig von der physischen Anwesenheit der gehandelten Güter am Börsenplatz möglich.
Vor dem Aufkommen elektronischer Handelssysteme beschränkte der Börsenhandel sich ausschließlich auf dafür bestimmte Orte. Der Begriff “Börse” wird daher nach wie vor ebenso für das betreffende Gebäude wie für den darin stattfindenden Handel benutzt. Dort führen Börsenmakler Geschäfte im Kundenauftrag durch. Dieser sogenannte Parketthandel macht aber mittlerweile nur noch einen kleinen Teil der Börsentransaktionen aus. Die meisten Geschäfte werden heute elektronisch über entsprechende Handelsplattformen abgeschlossen und abgewickelt. Beim FOREX, dem weltweiten Devisenhandel, gibt es überhaupt keine realen Börsenplätze mehr. Hier findet der Handel ausschließlich elektronisch statt.
Ein Marktplatz für Wertpapiere und vieles mehr
Börsengeschehen wird oft mit Aktienhandel gleichgesetzt. Der Aktienmarkt besitzt zwar für den Börsenhandel große Bedeutung, ist aber keineswegs der einzige Börsenmarkt. Folgende Börsenformen lassen sich unterscheiden:
- Wertpapierbörsen: gehandelt werden Aktien, börsenfähige Fondsanteile und Anleihen;
- Waren- und Rohstoffbörsen: für den Handel mit Agrar- und Industrierohstoffen;
- Edelmetallbörsen: handeln mit Gold, Silber und Platin
- Derivate-Börsen: beschäftigen sich mit derivativen Finanzinstrumenten wie Optionen, Optionsscheinen, Futures, Swaps usw.;
- die Devisenbörse: fokussiert sich auf den Handel mit Währungen;
- Strombörsen: bei ihnen geht es um den Kauf und Verkauf von Strommengen;
- Börsen für Emissionshandel: handeln Emissionszertifikate, zum Beispiel für CO2-Ausstoß.
Eine grundlegende Unterscheidung ist die zwischen Kassa- und Terminhandel. Kassageschäfte sind Transaktionen, die vereinbart und anschließend sehr zeitnah abgewickelt werden, bei Termingeschäften findet die Vereinbarung heute statt, die Erfüllung jedoch erst in der Zukunft. Termingeschäfte können sowohl zur Absicherung, aber auch sehr spekulativ eingesetzt werden.
Auch Kleinanleger mischen mit
Wichtig für das Vertrauen in die Börsen ist die staatliche Börsenaufsicht. Sie stellt als Marktaufsicht sicher, dass der Handel nach festen Regeln abläuft und kein Marktteilnehmer dabei benachteiligt wird. Die wichtigste Börse in Deutschland ist die Frankfurter Wertpapierbörse, daneben gibt es noch einige regionale und Spezial-Börsen. Die Möglichkeiten zur Teilnahme privater Anleger am globalen Börsengeschehen sind in den letzten Jahren immer mehr erweitert worden. Nicht zuletzt das Internet hat hier ungeahnte neue Chancen eröffnet. Mit unserem Depot-Vergleichsrechner können Sie ganz einfach günstige Online-Broker für Ihre Börsengeschäfte identifizieren.
Weiterführende Links
- Vergleichsrechner für Depotanbieter
- Welche Aufgaben hat die Börsenaufsicht?
- In Aktien investieren – eine Anleitung für Anfänger
- Aktien über Xetra kaufen
- Was versteht man unter Trendline?
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