Die Apple-Cash-Reserve im Kleinanleger-Check

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Die Apple-Cash-Reserve im Kleinanleger-Check

Kaum eine Aktie polarisiert stärker, als die des Technologie-Konzerns Apple. Wer Apple-Produkte nicht liebt, der hasst sie. Doch gilt selbiges auch für die Aktie des Konzerns?

Die Apple-Aktie wollen wir heute nicht analysieren – das heben wir uns für später auf. Dieser Post ist dem „Apple-Cash“ gewidmet. Immer wieder werden Behauptungen aufgestellt, dass Apple auf einem riesigen Berg aus Geld sitzen soll. Wir gehen dieser Sache auf den Grund!

Wie immer verweisen wir auch hier auf unseren Disclaimer – wir sind auch nur Menschen und können daher Fehler machen!

Der Apple-Geschäftsbericht verrät uns mehr

Da es sich hier um Bilanzpositionen einer börsennotierten Aktiengesellschaft handelt, schauen wir einmal in den Geschäftsbericht des Konzerns.

Doch das ist schon gar nicht mal so einfach. Die Investor-Relationsseite von Apple sieht zwar design-technisch nicht schlecht aus, den üblicherweise überall präsenten Geschäftsbericht einer AG finden wir allerdings nicht.

Wer schon einmal Geschäftsberichte von deutschen/europäischen Unternehmen durchgeblättert hat, der wird beim Anblick des „Apple-Geschäftsberichtes“ herb enttäuscht. In den USA ist es üblich, dass bei Quartalsberichten nur das „Form 10-Q“ und bei Jahresberichten nur das „Form 10-K“ publiziert wird. Das sind einfach die „Steuererklärungen“, die an die amerikanische Aufsichtsbehörde (SEC) gesendet werden.

Das Form 10-Q für das abgelaufene erste Quartal 2013 finden Sie hier.

Apple Facts & Figures – kurze BilanzanalyseApple Store

Die Apple-Aktien – und wir nennen Sie jetzt bitte nicht iShare, das würde nur zu Verwechselungen mit den iShares-ETF-Fonds führen – kosten aktuell ca. 450 US-Dollar, also ca. 340 Euro. Wir werden unsere Analyse in US-Dollar weiterführen, da Apple auch in US-Dollar bilanziert.

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Apple-Aktien sind keine Seltenheit – per 30. März gab es ca. 940 Million davon. Somit ist Apple mit einer Marktkapitalisierung von ca. 423 Milliarden US-Dollar aktuell das teuerste/wertvollste Unternehmen weltweit.

Die Bilanzsumme von Apple beläuft sich (per 30. März) auf ca. 195 Mrd. US-Dollar, davon sind ca. 135 Mrd. US-Dollar Eigenkapital. Das ergibt eine Eigenkapitalquote von ca. 70 %. Allerdings hört man in den Nachrichten öfters, dass Apple schuldenfrei sei. In der Bilanz finden sich wirklich keine „echten Finanzschulden“.

Wie wir berichtet haben, hat Apple jüngst eine Rekordemission an Unternehmensanleihen platziert und sich so mit 17 Mrd. US-Dollar eingedeckt. Dieser Umstand findet allerdings in der Quartalsbilanz zum 30. März noch keine Beachtung.

Per März 2013 finden sich keine Finanzschulden in der Bilanz – so viel steht fest. Den größten Teil des Fremdkapitals (insgesamt 60 Mrd. US-Dollar) fallen auf Lieferantenschulden (15 Mrd.) und Rechnungsabgrenzungen (10 Mrd.) und langfristige Steuerschulden (16 Mrd.).

Apple ist also auf jeden Fall einmal finanziell sehr ordentlich aufgestellt – das muss man anerkennen.

Woraus besteht das Apple-Cash?

Wer nicht ganz taub und blind die Nachrichten verfolgt, wird immer wieder einmal was von den „Hundert Milliarden Cash“ gehört haben, die Apple angeblich haben soll.

Nun – das stimmt. Auch wenn in der Bilanz „nur“ 6 Mrd. „echtes Geld“ – also Kassa und Bankguthaben – vermerkt sind, kommt insgesamt ein Betrag von 145 Mrd. US-Dollar an „Cash, Cash Equivalents and Marketable Securities“ heraus.

Natürlich halt Apple nicht alles auf einem Bankkonto oder in bar – das wäre auch höchst unprofessionell. So hat Apple z.B.: ca. 47 Mrd. in US-Staatsanleihen gebunkert oder 55 Mrd. in Unternehmensanleihen. Diese Assets kann Apple jederzeit zu Geld machen – auch wenn Apple das nicht wirklich vorhat, denn 106 dieser 145 Mrd. werden als „langfristige Vermögenswerte“ bilanziert.

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Zum Vergleich: Ende September 2012 hatte Apple „nur“ 121 Mrd. „Cash“ in der Bilanz stehen – ein Plus von 24 Mrd. US-Dollar!

Doch jetzt kommt erst der spannende Teil!

Diese 145 Mrd. US-Dollar bedeuten einen Cash-per-Share-Anteil von ca. 145 US-Dollar (da es fast eine Mrd. Apple-Aktien gibt).

Ein Drittel (32 %) des Börsenwertes – und somit des Aktienkurses – besteht also aus Geld! Und das ist schon bemerkenswert, wie wir finden.

Aber was ist mit den Steuern?

Richtig! Meldungen und Schätzungen zufolge, sind ca. 70 % dieser Geldreserven und Assets nicht in den USA sondern „offshore“. Würde Apple – als in den USA ansässiges Unternehmen – diese Summen ausschütten (Dividende) oder verwenden (Aktienrückkauf) wollen, müssten diese besteuert werden. Experten rechnen mit einem Steuersatz von ca. 35 % – ein recht ordentlicher Steuersatz, wo man doch die USA generell mit niedrigen Steuersätzen in Verbindung bringt.

Jetzt wollen wir diesem Umstand Rechnung tragen. Nehmen wir an, dass Apple dieses Geld „ins Land“ bringt – und langfristig wird es das wohl oder übel machen müssen. So fallen ca. 36 Mrd. an Steuern an (35 % von den 70 % der Geldreserven).

Bleiben also ca. 109 Mrd. an Cash übrig – bzw. ca. 110 Dollar je Aktie. Das sind immer noch 25 % des Aktienkurses.

Aber was ist mit dem Fremdkapital?

Richtig! Das klingt jetzt nach einer Milchmädchenrechnung. Und das wär sie auch für die meisten anderen Konzerne – doch Apple ist nicht wie jeder andere Konzern, da er eine saubere, schuldenfreie Bilanz aufweisen kann. Daher „gehört“ dieses Geld auch den Apple-Aktionären und nicht den Apple-Gläubigern.

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Wenn wir jetzt dem Umstand Rechnung tragen wollen, dass Apple eben nicht mehr schuldenfrei ist, so verändert dies allerdings nichts an jenem Cash-per-Share-Wert von oben. Diese 17 Mrd. zählen zwar zu den Schulden von Apple, erhöhen aber gleichzeitig auch den Cash-Anteil. Würde Apple diese Schulden mit dem dadurch eingenommenen Geld wieder zurückzahlen, wären wir wieder ca. auf Anfangsniveau.

Fazit für den Kleinanleger

Ja, es stimmt. Apple besitzt eine Menge Geld. Und ja – Apple hat eine gesunde Bilanz. Das Unternehmen hat angekündigt, dass es bis Ende 2015 noch 100 Mrd. an die Aktionäre ausschütten will.

Dies macht Apple quasi als „Kompensation“ für den herben Absturz der Apple-Aktie – im Herbst 2012 kostete die Aktie noch 700 US-Dollar.

Dieser Umstand allein betrachtet, ist sicherlich ein Grund, warum die Aktie steigen sollte. Dividendenausschüttungen und Aktienrückkaufprogramme wirken sich – für sich allein betrachtet – eigentlich immer positiv auf den Aktienkurs aus.

Allerdings sollte man aus diesem Umstand alleine nicht eine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlung machen. Denn nur Cash alleine reicht nun mal auch nicht aus, um ein funktionierendes Geschäftsmodell zu etablieren bzw. auch in Zukunft zu halten!

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