Das Wort „Zins“ gehört sicherlich zu den häufigsten Wörtern, die Sie auf DieKleinanleger.com lesen. Der Zins bzw. Zinsen sind etwas, auf dem unser Wirtschaftssystem aufbaut.
Wir wollen uns in diesem Artikel allerdings nicht mit der Zinskritik bzw. der Zinstheorie beschäftigen, sondern mit dem Zinseszinseffekt.
Wir haben Ihnen die Geschichte vom „Josefs-Pfennig“ bereits an anderer Stelle erzählt bzw. dieser Thematik sogar eine eigene Folge in unserem Finanzwissen gewidmet.
Zinseszinsen sind exponentielles Wachstum
Unser Gehirn kann nicht exponentiell denken. Wie groß ist ein Baum, der jetzt 10 Meter hoch ist und jedes Jahr um 10 % wächst in 50 Jahren?
Lesen Sie nicht gleich weiter! Versuchen Sie die Zahl zu schätzen! 20 Meter, 50 Meter oder gar 100 Meter? Was glauben Sie?
Die Antwort ist verblüffend – es sind fast 1200 Meter. 50 Jahre sind zwar eine lange Zeit, allerdings wird (fast) jeder von uns älter, also sind 50 Jahre durchaus ein vorstellbarer Zeitraum. Ein 1200 Meter hoher Baum ist allerdings nicht vorstellbar. Der höchste Baum der Welt steht in Kalifornien und ist „nur“ 115,55 Meter hoch – also gerade einmal ein Zehntel „unseres“ Baumes.
Der Grund dafür, dass unser Gehirn nicht exponentiell denken kann, ist schnell gefunden. Exponentielles Wachstum existiert nicht in der „echten“ Welt. Wir hören auf zu wachsen und auch der höchste Baum der Welt wird nicht unendlich höher. Exponentielles Wachstum gibt es schlicht in der von uns wahrgenommenen Welt nicht.
In der Welt des Geldes gibt es allerdings exponentielles Wachstum – und daher müssen wir uns auch damit anfreunden und uns damit auseinandersetzen, denn der Zinseszins kann durchaus unser Freund sein!
„Der eine Prozentpunkt … um den streitet man doch nicht“
Viele Bürger und Bürgerinnen sind erstaunlich spendabel, wenn es um Zinsen geht. Aber meistens ist dies gar nicht Absicht – viele wissen einfach nicht, was ein Prozentpunkt mehr oder weniger für einen Unterschied machen kann.
Würde unser Baum statt 10 % pro Jahr nur mit 9 % wachsen, so wäre er „nur“ 740 Meter hoch – und somit um knapp 40 % kleiner, als in der ursprünglichen Rechnung. Dieser eine kleine Prozentpunkt bewirkt eine riesen Änderung!
Wenn wir Freunde und Bekannte fragen, wie viel Prozent sie für ihr täglich verzinstes Geld bekommen, können wir die Antworten manchmal gar nicht glauben. Obwohl ein neues, täglich verzinstes Sparkonto, innerhalb weniger Minuten eröffnet ist, verzichten viele freiwillig auf bares Geld.
Nicht (nur) aus Nettigkeit, sondern vermutlich auch aus Unwissenheit. Hier kann aber die Rechnung sehr gut durchgeführt werden. Zinsen steigen und fallen im Laufe der Zeit – das ist normal. Was aber relativ konstant bleibt, ist der Prozentsatz, den man verliert, wenn man nicht beider optimalen Bank ist.
Und ein Bankkonto hat man ziemlich sicherlich ein ganzes Leben lang 😉
Übrigens, auf www.hilfreiche-tools.de haben wir einen sehr netten Zinses Zins Rechner gefunden. Nach kurzem Herumspielen mit diesem Tool, stellt man schnell fest, dass auf einige Jahre gerechnet auch nur 1 % mehr oder weniger an Zinsen einen wirklich großen Unterschied bedeuten kann. Ebenso verhält es sich natürlich auch mit Krediten und Kreditzinsen.
Der Zinseszinseffekt - Kleinvieh macht auch Mist!,Anzeige
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