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Der US Börsencrash – und was er vor allem Kleinanleger lehrt

Der 6. Februar 2018 hat seinen Namen schon bekommen: den „dunkelgrauen Montag“ nennt ihn die Börsenwelt – wegen des katastrophalen Crashs, den die US-Börsen an diesem Tag erleben mussten. Nur „dunkelgrau“, denn obwohl es nach absoluten Zahlen der größte Absturz des Dow Jones in der Geschichte war, blieb das Ausmaß anders als beim „Schwarzen Freitag“ 1929 immer noch relativ gemäßigt. Dennoch – der Schaden war angerichtet. Wir versuchen in unserem Beitrag, die Lehren aus diesem denkwürdigen Tag zu ziehen.

Die Ereignisse in Kürze

Schon am Freitag zuvor kam es zu einem spürbaren Abrutschen des Dow Jones, als die US-Arbeitsmarktdaten verkündet wurden – nicht etwa, weil sie so düster gewesen wären, sondern eher wegen dem Gegenteil: die Arbeitslöhne stiegen, die Aussichten waren gut und auch die Fundamentaldaten der Wirtschaft wiesen auf eine weiter steigende Konjunktur, auf Wachstum und paradiesische Zustände.

Und dann wurde irgendjemand nervös. Plötzlich stand der Gedanke an mögliche Zinserhöhungen im Raum, bei so glänzenden Wirtschaftswerten. Zinserhöhungen hätten aber die Kosten für Unternehmen gesteigert – und damit die Gewinne geschmälert. Die bei steigenden Zinsen abflauende Konsumbereitschaft hätte dann möglicherweise die Unternehmensgewinne noch weiter geschmälert. Das betrifft dann immer auch die Investoren.

Für gewöhnlich gehören solche Aufs und Abs ganz einfach zur Wirtschaft, bei einer boomenden Konjunktur gibt es immer wieder Einbrüche, ohne dass das jemandem Sorgen macht. Über das Wochenende musste sich der Angstgedanke allerdings in den Köpfen sehr vieler Investoren festgefressen haben: am Montag kam es dann zu etwas, was Börsenleute eine „Stampede“ nennen: Anleger versuchen in blinder Panik ihre Papiere so schnell wie möglich auf den Markt zu werfen, und trampeln dabei wie eine Herde wildgewordener Büffel (daher kommt der Begriff ursprünglich) alles nieder. Stampeden haben die unangenehme Eigenschaft, dass sich ihnen immer noch viele weiter in genau der gleichen Panik anschließen – und damit war es besiegelt: Die Stampede löste dann einen Erdrutsch aus – und der Dow Jones fiel in kürzester Zeit um so viele Punkte wie noch nie zuvor in seiner ganzen Geschichte.

Relativ gesehen war der Absturz nicht ganz so dramatisch – am Tagesende schloss der Dow Jones mit rund 4,6 % Verlust – also etwa so viel wie bei den Börsenturbulenzen angesichts der US-Haushaltskrise 2011. Bei den wirklich großen Crashs, wie 1929 oder 1987 war der Dow Jones immerhin um 13 % bzw. um 23 % (in beiden Fällen aber um weniger Punkte als diesmal) abgestürzt und die Folgen waren ungleich dramatischer.

Natürlich gab es aber auch diesmal Folgen: die asiatischen Länder, allen voran Japan, bekamen den Rutsch des Dow ebenfalls zu spüren – und zwar fast im gleichen Ausmaß. Der DAX fiel nicht ganz so stark – offensichtlich blieben die europäischen Anleger noch ein klein wenig besonnener. Vor allem Kleinanlegern hat der Crash aber unglaubliche Verluste beschert, daneben haben auch einige institutionelle Anleger kräftig verloren.

Was lernen wir aus diesem Crash?

1. An der Börse passieren Dinge manchmal auch ohne Grund – vor allem Verluste

Wer sich als Kleinanleger an die Börse wagt, sollte das immer im Hinterkopf haben. „Gute Aussichten“ bedeuten nicht, dass nicht im nächsten Moment schon alles in die Knie gehen kann und es dramatische Einbrüche bei den Kursen und damit massive Verluste gibt.

Vor dem dunkelgrauen Montag haben noch nicht einmal Experten gewarnt – dieses Mal traf es alle überraschend. Niemand hatte das vorhergesehen. Wenn aber trotz guter Wirtschaftsdaten eine Menge Anleger ihre Papiere aus einem „unguten Gefühl“ heraus panikartig abzustoßen versucht, entsteht eine Massenbewegung – und Papiere verlieren schlagartig an Wert.

Dagegen ist man als einzelner Anleger machtlos – man kann entweder mitmachen (und kräftig verlieren) oder versuchen, das auszusitzen (und im schlimmsten Fall noch viel mehr verlieren).

Das mahnt uns wieder einmal, an zwei Grundregeln zu denken: seine Anlagen so weit wie nur möglich zu streuen und zu diversifizieren (nicht nur verschiedene Aktien, sondern auch verschiedene Anlagearten!) – und vor allem langfristig zu investieren. Bei einem Anlagehorizont von 20 oder 25 Jahren spielen selbst solche massiven Einbrüche meist nur eine sehr geringe Rolle – das kann man an vielen Beispielen, unter anderem am Dow Jones selbst, immer wieder gut sehen.

Wer auch nur eine dieser Regeln in den Wind schlägt, muss damit rechnen, dass es schon beim nächsten Crash plötzlich ans Eingemachte geht – wenn das nicht schon bei diesem passiert ist.

2. Die Börse ist nicht logisch – und keinesfalls rational

Experten mit zahlreichen Diagrammen, Statistiken und Berechnungen erwecken immer den Eindruck, die Börse verhielte sich nach irgendwelchen mathematischen Formeln – und Experten könnten Kurse im Voraus berechnen.

Tatsächlich ist die Börse launisch, chaotisch, völlig unlogisch und emotional vollkommen instabil – quasi die Potenzierung aller menschlichen Irrationalitäten. Genaugenommen trifft das auch exakt zu – darum passieren Stampeden, und darum breiten sie sich so unaufhaltsam aus, wenn sie einmal begonnen haben. Angst ist – neben Gier – die wesentlichste und auch die irrationalste Triebfeder der Börse. Der dunkelgraue Montag zeigt das wieder einmal so deutlich wie nie.

Gerade als Kleinanleger sollte man also nicht in den Irrglauben verfallen man selbst oder irgendein Experte könnte an der Börse irgendetwas „vorherberechnen“. Das ist schlicht ausgeschlossen, und so etwas zu glauben ist höchst gefährlich.

3. Angstbarometer zeigen Angst an – oder können sie verursachen

Eine sehr wichtige Rolle beim Geschehen am dunkelgrauen Montag hat der Vix-Indes gezeigt – Amerikas wichtigstes „Angstbarometer“ für die Anleger. Der Vix-Index misst die Schwankungen des S&P 500 und stellt sie grafisch dar. Am Tag des Crashs erhöhte er sich schlagartig um 100 %. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das das endgültige Startsignal für die Stampede.

Das Angstbarometer für den europäischen Markt ist der VStoxx-Index – auch er stieg steil an, allerdings nicht ganz so dramatisch wie der Vix-Index. Und siehe da – die Verluste beim DAX betrugen am Ende des Tages auch nur rund die Hälfte von denen des Dow Jones.

Einige Tage nach dem Crash wurden auch bereits Vorwürfe laut, einige Unternehmen hätten durch komplexe Algorithmen geschafft, besonders den Vix-Index in den USA zu manipulieren – und damit die Stampede überhaupt erst ausgelöst, oder zumindest massiv beschleunigt. Bislang werden die Vorwürfe, die ein Rechtsanwalt erhoben hat, zwar für abwegig gehalten, dennoch gibt es aber eingehende Untersuchungen.

Spekulationen auf eine Angst-Anzeige beim Vix-Index gibt es allerdings bewiesenermaßen immer wieder einmal – und ganz ohne Folgen bleiben solche Wetten natürlich auch nicht.

Als Kleinanleger ist man nicht in der Lage, festzustellen, ob ein Angstbarometer manipuliert wurde – oder ob es überhaupt die Wahrheit sagt. Man kann Signale nur als Signale deuten – und seine Entscheidungen selbst treffen. Auch wenn andere das nicht tun.

Die Lehre aus diesen Dingen: Angstbarometer scheinen also nicht nur die Angst anzuzeigen – sondern vielerorts auch auszulösen. Bleiben die Werte der Angstbarometer öfter unberücksichtigt, würde die eine oder andere Stampede vielleicht deutlich kleiner ausfallen, oder sogar ganz ausbleiben. Besonnenheit war aber noch nie Sache der Börse – meist regiert die Panik uneingeschränkt. Ein Ansatz wäre es aber immerhin.

4. Wir können die USA niemals ignorieren – egal wo wir anlegen

US-Wirtschaftsdaten und US-Arbeitsmarktdaten beeinflussen am Ende die Börsen in aller Welt – was in den USA passiert, geht also immer alle an. Der japanische Leitindex Nikkei erlitt exakt den gleichen Einbruch wie der Dow Jones an diesem Tag, fast alle aisatischen Leitindices rutschten in der gleichen Höhe nach unten. Auch der DAX machte die Bewegungen des Dow Jones sofort mit – nur blieb er in diesem einen Fall ein wenig hinter den Verlusten des Dow zurück. Das ist aber auch eher die Ausnahme als die Regel.

Es spielt also keine Rolle, in welchem Land man anlegt – Probleme der USA wird man beinahe bei allen Anlagen zu spüren bekommen. Außerhalb der USA zu investieren ist keine Garantie dafür, dass einen die Folgen am Ende nicht genauso erwischen – egal wo. Dessen sollte man sich immer bewusst sein – eine „Weit-Weg-Garantie“ gibt es bei Anlagen nicht.

5. Die Börse ist nicht „böse“ – nur komplett irrational

Vor allem die Börseneinsteiger, die erst kurz vor dem Crash zu investieren begonnen haben, hat es teilweise hart erwischt. Sie sind ohnehin schon auf hohem Niveau eingestiegen, damit ist der Absturz jetzt umso schmerzhafter. Viele Kleinanleger haben hier riesige Mengen Geld verloren, auch insgesamt gehen die Verluste durch den Crash in den mehrstelligen Milliardenbereich.

Entmutigen lassen sollte man sich davon aber nicht – wer eine langfristige Perspektive hat und einigermaßen gut gestreut investiert hat, kann auch solche Crashs noch gut abwettern. Am Ende des Wegs winkt dann trotzdem noch der Gewinn – es muss nur der Weg lang genug sein.

6. Unnötige Kosten vermeiden

Jede Anlage ist mit Kosten verbunden – mit einmaligen und mit laufenden. Langfristig Kosten einzusparen erhöht die Gewinnmarge und lässt Verluste damit weniger dramatische Auswirkungen haben.

Die Kosten für den eigenen Broker sind der Punkt, an dem man am einfachsten – und am deutlichsten – Geld sparen kann. Die ersparten Kosten bei Broker summieren sich dann langfristig auch als Gewinne – und das kann über lange Jahre hinweg durchaus beträchtlich sein. Welcher Broker für Ihre Anlagen am günstigsten ist, finden Sie ganz schnell und einfach über unseren kostenlosen Brokervergleich heraus.

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