In der letzten Woche hat der DAX erstmals die 10.000 Punkte-Marke geknackt. Nach der jüngsten Zinssenkungsentscheidung der EZB überschritt der wichtigste deutsche Aktienindex die magische Grenze. Allerdings nur kurzzeitig – nach der ersten Euphorie sackte er wieder etwas ab. Wie es weitergehen wird, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Weitere Entwicklung unklar
Manche sehen den DAX noch in diesem Jahr bei 11.000 Punkten, andere rechnen eher mit einer Konsolidierungsphase. Für Anleger ist das eine schwierige Situation, denn lohnende Anlagealternativen sind angesichts historisch niedriger Zinsen rar. Und ob angesichts von Aktienhöchstständen jetzt ein Einstieg sinnvoll ist, das sehen viele skeptisch. Wie ist also der Aktienkauf zum jetzigen Zeitpunkt zu bewerten?
Es kommt auf die Perspektive an
Das ist vor allem ein Frage der Perspektive. Wer auf kurze oder mittlere Sicht investiert, für den spielt die Frage des ‘richtigen’ Ein- oder Ausstiegszeitpunkts eine wichtigere Rolle als für langfristig ausgerichtete Anleger, die systematisch Vermögen aufbauen wollen. Für sie ist der jeweilige Stand eines Aktienindexes eher von untergeordneter Bedeutung.
Einige Fakten zur Kurslage
Bei einer nicht so langfristigen Perspektive sollten folgende Aspekte für die Beurteilung der weiteren DAX-Entwicklung berücksichtigt werden:
- Alleine in den letzten zwölf Monaten ist der DAX um rund 30 Prozent gestiegen. Das Überraschende dabei ist: Diesem Kursanstieg steht eine praktisch unveränderte Gewinnsituation der DAX-Unternehmen gegenüber, deren Investitionsverhalten ist eher vorsichtig. Die Kursentwicklung ist daher primär eine Folge des geldpolitischen Kurses der EZB und resultiert weniger aus guten Unternehmensaussichten;
- DAX-Aktien sind bereits jetzt vergleichsweise teuer. Das KGV – Kurs-Gewinn-Verhältnis der DAX-Werte bewegt sich aktuell bei 13,9, eine der höchsten Relationen seit Jahren. Zum Vergleich: im Krisenjahr 2011 lag das Verhältnis einmal bei 8,6. Aktionäre müssen daher derzeit für die Chance, an künftigen Gewinnen ihres Unternehmens zu partizipieren, einen recht hohen Preis bezahlen;
- Die Kurse werden voraussichtlich auch weiterhin maßgeblich durch die EZB-Politik geprägt. Auch wenn eine Änderung der geldpolitischen Richtung derzeit nicht absehbar ist, viele Spielräume für weitere Zinssenkungen – und damit zusätzliche Kursfeuerwerke – sind nicht mehr vorhanden. Bei einer Zügelung der Geldpolitik sind DAX-Rückschläge zu befürchten.
Argumente für den Aktienkauf
Diese Faktoren sprechen eher für Zurückhaltung bei weiteren DAX-Käufen. Das ist allerdings kein grundsätzliches Argument gegen Aktienkäufe. Andere Märkte und Regionen können durchaus noch Kursperspektiven bieten. Unter dem Gesichtspunkt der Risikostreuung empfiehlt sich ohnehin, nicht nur auf den deutschen oder europäischen Aktienmarkt zu setzen. Wer hier noch Nachholbedarf hat, kann jetzt bevorzugt woanders investieren, zum Beispiel über ETF’s, die entsprechende Indizes abbilden. Nach wie vor interessant können bestimmte Aktien auch für Anleger sein, die vor allem auf die Dividendenrendite schauen. Die ist nämlich bei manchen Werten auch jetzt noch höher als die Verzinsung bei Anleihen.
Auf lange Sicht lohnend
Relativ gelassen können langfristig orientierte Anleger die Entwicklung sehen. Wer regelmäßig bestimmte Beträge in DAX-Aktien oder andere Werte investiert, kauft automatisch in Hochkursphasen weniger Aktien als in Zeiten niedrigerer Kurse. Dieser sogenannte Cost-Average-Effekt macht sich auf lange Sicht positiv bemerkbar. Da sind Aktien ohnehin auf Dauer kaum zu schlagen. Untersuchungen beweisen, dass sie im langfristigen Vergleich bessere Renditen als festverzinsliche Titel bieten. Das ist selbstverständlich eine Durchschnittsbetrachtung. Bezogen auf die DAX-Werte ergibt sich in der Rückschau bei zehn Jahren Haltedauer ein Verlustrisiko von nur zehn Prozent. Ab dreizehn Jahren Anlage sinkt das Risiko sogar auf null und bei mehr als fünfzehn Jahren wird mindestens zwei Prozent Rendite erzielt.
Immer richtig: Kosten optimieren
Für langfristig orientierte Anleger sind daher auch DAX-Höchststände kein Anlass, vom bewährten Kurs abzuweichen. Hier sollte des eher darum gehen, die Anlagekosten zu optimieren, beispielsweise die Kosten für Depot und Orders. Mit unserem Vergleichsrechner können Sie einfach die günstigsten Anbieter am Markt identifizieren und so Ihren Anlageerfolg noch weiter verbessern.