Im Dezember war die Teuerungsrate im Euro-Raum erstmals seit Längerem negativ. Um 0,2 Prozent sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Was Verbraucher freut, sehen Ökonomen mit Sorge. Und wie verhält es sich mit Sparern?
Dem Ölpreisverfall geschuldet
Zunächst einmal handelt es sich bei dem Preisrückgang um einen Durchschnittswert. Keineswegs sind die Preise auf breiter Front gesunken. Die aktuelle ‘Deflation’ ist vor allem eine Folge der deutlich niedrigeren Ölpreise – ein Phänomen, das nicht von Dauer sein muss. Dennoch ist die Inflationsrate im Euro-Raum trotz ultralockerer Geldpolitik der EZB seit Jahren rückläufig und bewegt sich auf Deflation zu.
Realer Kapitalwert steigt
Wer sein Geld bevorzugt in Bankeinlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder Spareinlagen investiert, hat bei allgemein sinkenden Preisen zumindest die Gewissheit, dass sein Kapital real erhalten bleibt oder sogar mehr wert wird, selbst wenn sich die Zinsen auf Nullniveau bewegen. Erst bei negativen Zinsen droht in einer solchen Situation Kapitalverlust. Davon sind wir mittlerweile nicht mehr weit entfernt. Auf steigende Zinsen zu hoffen, ist in einer deflationären Phase jedenfalls illusorisch. Insofern ist die Deflation ein zweischneidiges Schwert.
Wer weiter mit Tages- und Festgeld auf der Sicheren Seite sein will, kann seine Festgeldlaufzeit erhöhen oder auf die besten Tagesgeldangebote umsteigen.
Die höchsten Zinsen auf Tages- und Festgeld, finden Sie übrigens mit Hilfe unseres Zins-Vergleichrechners.
Eher schlecht für Aktionäre
Ökonomen sehen Deflation kritisch, weil sie wirtschaftliche Anpassungsprozesse behindert und dazu verleitet, Geld zu horten, anstatt es auszugeben. Schuldner leiden unter Geldwertstabilität, auch wenn sie von niedrigen Zinsen profitieren, denn ihre reale Tilgungslast steigt. Beides belastet die Konjunktur und bremst Investitionen. Die Gefahr von Firmenpleiten und Arbeitslosigkeit wächst. Sinkende Preise könnten eine Abwärtsspirale mit negativen Folgewirkungen in Gang setzen, so die Befürchtung. Nicht umsonst waren große Wirtschaftskrisen der Geschichte häufig durch Deflation gekennzeichnet. Was dabei Ursache und was Wirkung ist, darüber wurde und wird trefflich gestritten. Fest steht jedenfalls, dass Deflation eher ein Signal für wirtschaftliche Lähmung ist. Keine guten Aussichten für Unternehmen und ihre Aktionäre.
Zu früh für Deflation
Dennoch besteht kein Anlass zur Panik. Denn ein einmalig negativer Preissteigerungs-Wert ist noch keine Deflation. Und der sinkende Ölpreis hat auch sein Gutes. Da Öl importiert werden muss, entlastet er Unternehmen wie Verbraucher und bietet damit auch positive Wirtschaftsimpulse. Auf die Preisentwicklung der nächsten Monate darf man gespannt sein. Erst dann lassen sich valide Aussagen zur Deflations-Gefahr treffen.