Cat Bonds haben – anders als der Name auf den ersten Blick vermuten lässt – nichts mit Katzen zu tun. „Cat“ steht vielmehr als Kürzel für „catastrophy“. Katastrophen-Anleihen bilden ein ganz spezielles Segment am Rentenmarkt. Ihr Emissionsvolumen hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Alleine 2014 wurden neue Papiere im Wert über 7,3 Milliarden Euro ausgegeben, in den ersten drei Quartalen 2015 waren es fünf Milliarden Euro. Auch 2016 dürfte ein Cat-Bond-Jahr werden. Trotzdem bilden die Anleihen mit einem geschätzten Gesamtbestand von gut 20 Milliarden Euro nur eine bescheidene Nische im gigantischen Markt der Anleihen.
Rückversicherer als Emittenten
Aber eine Nische, die sich rentiert. Zeitweise lagen die Renditen der Papiere in der Vergangenheit bei Größenordnungen von bis zu zwölf Prozent. So viel ist derzeit nicht drin. In 2015 ist das durchschnittliche Renditeniveau auf unter sechs Prozent gesunken, liegt damit aber immer noch um ein Mehrfaches über dem, was sich derzeit mit erstklassigen Staatsanleihen erzielen lässt – und das, obwohl die Emittenten der Cat Bonds durchaus solide Unternehmen mit gutem Ruf sind. Um zu verstehen, warum dies möglich ist, ist es erforderlich, einen genaueren Blick auf die Anleihen zu werfen.
Katastrophen-Anleihen werden in erster Linie von großen Rückversicherern ausgegeben. Munich Re, Hannover Rück oder Swiss Re gehören zu den typischen Emittenten. Das Geschäft dieser „Versicherungen der Versicherer“ besteht darin, Großrisiken im Versicherungsgeschäft abzudecken und damit zu einer besseren Risikoverteilung beizutragen. Solche Großrisiken sind vor allem im Zusammenhang mit Naturkatastrophen gegeben. Ein Erdbeben, ein Hurrikan, ein Hochwasser oder ein Vulkanausbruch verursachen in der Regel gewaltige Schäden, die nicht selten hunderte Millionen ausmachen. Ohne eine Rückversicherung wäre manche Versicherungsgesellschaft mit ihrer Leistungspflicht in einem solchen Fall überfordert. Gelegentlich werden Cat Bonds auch von Industrieunternehmen ausgegeben, die von Naturkatastrophen besonders betroffen sein können.
Das Konstruktionsprinzip
Die Rückversicherer ihrerseits sind bestrebt, ihre Risiken zu begrenzen. Das geschieht zum einen durch Streuung, zum anderen aber auch durch die Verlagerung des Risikos auf viele Schultern. Hier kommen Cat Bonds ins Spiel. Bei diesen Anleihen zahlt der Emittent neben den vereinbarten Zinsen eine Prämie für das übernommene Katastrophenrisiko an Anleiheinhaber. Der Zinssatz orientiert sich in der Regel am Geldmarkt und ist zum Beispiel an den Libor gekoppelt. Die Risikoprämie bestimmt sich dagegen nach dem definierten Risiko und der Art der Risikoübernahme. Hier gibt es unterschiedliche Modelle. Bei manchen Anleihen müssen Anleger ab bestimmten Schadenshöhen oder ab bestimmten Katastrophen-Stärken „mithaften“. Auch der Umfang der Schadenübernahme ist unterschiedlich. Zum Teil werden Zahlungen nur aufgeschoben, bei anderen Anleihen ist ein echter Kapitalverlust bis hin zum Totalverlust möglich.
Im günstigsten Fall tritt das Katastrophenereignis gar nicht ein und der Anleiheinhaber kassiert neben den Zinsen auch die vom Rückversicherer eingezahlte Risikoprämie. Dadurch kommen die überdurchschnittlichen Renditen zustande. Ein Ausfallrisiko infolge einer Katastrophe besteht zwar, beschränkt sich aber statistisch auf ein bis zwei Prozent. Die Cat Bonds eignen sich besonders gut zur Risikodiversifikation, weil ihr Risiko weitgehend unabhängig von dem anderer Anlageklassen ist. Auch daher sind die Papiere besonders gefragt.
Kleinanleger-Zugang über Fonds
Für Kleinanleger sind sie allerdings nicht unmittelbar zugänglich. Der Handel mit Cat Bonds findet üblicherweise als OTC-Geschäft statt. Der Erwerb ist daher primär institutionellen Anlegern wie Pensionskassen oder Investmentgesellschaften vorbehalten. Es gibt aber inzwischen – wenn auch wenige – Fonds, die gezielt in Katastrophenanleihen investieren. Diese beiden Fonds stehen beispielsweise Kleinanlegern offen.
- der Plenum CAT Bond Fund R EUR (WKN: A1C3WX; ISIN: LI0115208543) investiert in ein global diversifiziertes Cat-Bond-Portfolio. Der Investment-Schwerpunkt liegt in entwickelten Regionen wie dem Südosten der USA, Japan und Westeuropa, die durch Erdbeben und Stürme bedroht sind;
- der GAM Star CAT Bond EUR acc (WKN: A1JMA8; ISIN: IE00B3Q8M574) betreibt ein breit diversifiziertes Cat Bond-Investment mit etwa 40 bis 50 Katastrophenanleihen.
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Weiterführende Links
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- Was sind Exit-Bonds?
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