Es ist noch nicht lange her, da sorgte die virtuelle Währung Bitcoin (Wikipedia) weltweit für Schlagzeilen. Vor gut einem Jahr erreichten die Kurse des Internet-Geldes atemberaubende Höhen, selbst Notenbanken befassten sich intensiver mit dem Phänomen. Dann fielen die Kurse in sich zusammen. Seither ist es ruhiger um die Internet-Währung geworden.
Geldschöpfung ohne Zentralbanken
Bitcoins sind eine typische Erfindung der Internet-Welt. Das Konzept geht auf eine Person oder Personengruppe mit dem japanischen Pseudonym ‚Satoshi Nakamoto‘ zurück. Bitcoins basieren auf dem Prinzip knapper Güter, deren Wert alleine durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Das virtuelle Geld wird dabei in einem begrenztem Umfang durch ein Rechnernetz nach bestimmten Regeln geschöpft. Eine zentrale Ausgabestelle – einer Notenbank vergleichbar – existiert nicht.
Die ersten Bitcoins wurden Anfang 2009 im Netz in Umlauf gebracht. Die maximal mögliche Bitcoin-Menge ist auf 21 Millionen Einheiten limitiert. Die Initiatoren des Internet-Geldes wollten dabei bewusst eine Lösung schaffen, die sich externen Einflüssen entzieht. Die Kritik an der Geldpolitik vieler Zentralbanken bildete wohl ein Motiv für die Bitcoin-Erfindung.
Zunehmende Verbreitung und Akzeptanz
Nachdem die ersten Bitcoins in der Welt waren, führten sie zunächst ein Schattendasein. Vor allem Internet-Freaks nutzten das virtuelle Geld für Transaktionen im Netz. Die Zahl der Akzeptanzstellen war zunächst klein und beschränkte sich auf Internet-Plattformen. Immerhin etablierten sich einige Online-Marktplätze, auf denen das Geld auch gegen reale Währungen getauscht werden konnte. 2010 wurde erstmals Wechselkurse ausgehandelt. Die Haupttauschwährungen sind heute US-Dollar, Euro und der chinesische Renminbi.
Mit der zunehmenden Zahl von Akzeptanzstellen und der öffentlichen Berichterstattung nahm das Interesse an Bitcoins stark zu. Inzwischen kann bei vielen Internet-Angeboten mit Bitcoins gezahlt werden. Aber auch klassische Anbieter wie Hotels, Restaurants oder Reiseveranstalter bieten über ihre Online-Präsenz Bezahlmöglichkeiten an.
Spekulationsblase Ende 2013 und die Folgen
Im vergangenen Jahr erreichten die Kurse bei starken Schwankungen ungeahnte Höhen. Lag der Kurs lange in einer Bandbreite zwischen 5 und 10 US-Dollar pro Einheit, stieg er – spekulativ angeheizt – in kürzester Zeit zum Ende letzten Jahres zeitweise auf deutlich über 1000 Dollar an. Diesem Höhenflug folgte ein jäher Absturz mit einem längeren Sinkflug. Aktuell notieren Bitcoins bei etwa 366 US-Dollar. Die Pleite der größten Bitcoin-Börse Mt. Gox hatte den Absturz ausgelöst, er war wohl aber auch Folge spekulativer Übertreibungen.
Das Engagement in Bitcoins bleibt hochspekulativ. Das Fehlen einer Zentralbank-Steuerung ist dabei Fluch und Segen zugleich. Sie verhindert politisch motivierte Währungsmanipulationen, trägt aber auch zur hohen Volatilität bei. Die Bitcoin-Börsen unterliegen bisher keiner Regulierung, das erhöht das Risiko zusätzlich.
Bitcoins - nach der Spekulationsblase,Anzeige