Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) veröffentliche im Juni 2014 eine Studie zur „Lebenszufriedenheit in Deutschland“. Diese besagt, dass viele Deutsche mit ihrem Leben sehr zufrieden sind.
Die Arbeitslosenquote als wichtigster Indikator
Ein wesentliches Indiz für den Grad der Zufriedenheit ist die Arbeitslosigkeit. Viele Deutsche identifizieren sich nach wie vor zuerst über die Beschäftigung. Mit 2,87 Millionen Erwerbslosen (Stand: Juli 2014, Quelle: Statista) befindet sich die Arbeitslosigkeit derzeit auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Der erfreulich geringe Anteil schlägt sich direkt in den Zahlen der Studie nieder: Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass ungefähr die Hälfte der deutschen Bundesbürger mit ihrem Leben sehr zufrieden sind. Eine verschwindend geringe Zahl von gerade mal vier Prozent geben eine geringe Lebenszufriedenheit an. Am meisten zufrieden sind die Altersgruppen der Jungen und Älteren. Vor allem kurz vor oder nach dem Beginn des Rentenalters ist die Zufriedenheit besonders hoch. Eher unzufrieden ist die Altersgruppe der 50 – 60jährigen sowie die der betagten Rentner, die bereits mehr als 80 Lebensjahre hinter sich haben.
Zufriedenheitsskala zeigt: den Deutschen ist ihr privates Umfeld sehr wichtig
Die Forscher fanden heraus, dass Wohnung und Familienleben den Deutschen am wichtigsten sind. Diese beiden Werte verzeichnen die mit Abstand höchste Zufriedenheit. Interessant ist, dass die Befragten ihrem Einkommen nicht die hohe Bedeutung beimessen, die man eigentlich vermuten würde. Das persönliche Gehalt aller Erwerbstätigen rangiert nur im Mittelfeld der Zufriedenheitsskala. Der Grund dafür liegt in den gegenüber anderen Ländern relativ hohen Einkommen in Deutschland. Gehaltssteigerungen verzeichnen bei bereits hohen Einkommen nicht mehr den zusätzlichen Nutzen.
Je höher die Einkommen sind, desto risikofreudiger sind die Deutschen übrigens. Aktien, Fonds und Wertpapiere werden daher verstärkt von Menschen mit hohem Haushaltseinkommen gekauft. Dabei besitzen diese bei hoher Risikofreude auch ein großes Vertrauen. Eventuelle Börsenturbulenzen bringen sie nicht gleich aus dem Gleichgewicht. Den letzten Platz nimmt in der Zufriedenheitsskala die Gesundheit ein.
Ebenfalls interessant: die Deutschen sind hilfsbereit und engagieren sich gern ehrenamtlich
Üben die Deutschen ein Ehrenamt aus oder sind auch sonst gern hilfsbereit, sind sie deutlich glücklicher und zufriedener mit ihrem Leben. Zwar engagieren sich lediglich zehn Prozent der Befragten in einem Ehrenamt, zufrieden sind davon jedoch weit mehr als die Hälfte. Die sinnvolle Arbeit und Unterstützung in Vereinen oder Hilfsorganisationen erfüllt eben ein wichtiges Grundbedürfnis der Menschen – für andere da zu sein und darin den eigenen Lebenssinn zu finden.
Forschungsinstitut mit langer Tradition – das IW Köln
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ist ein privates Wirtschaftsforschungsinstitut. Gegründet wurde das Unternehmen 1951 als Deutsches Industrie-Institut (DI). In regelmäßigen Abständen führt die Forschungseinrichtung Studien zu aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen durch. Die Studien, Trends und Gutachten finden in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft breites Interesse. Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln ist Michael Hüther. Die IW-Studie „Lebenszufriedenheit in Deutschland“ erschien am 13. Mai 2014. Erstellt wurde sie von Dominik Enste und Mara Ewers.