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Beim Tagesgeld: Nicht nur auf den Zinssatz achten!

Kreditfinanzierte Aktien müssen solide wachsen. (Quelle: Markgraf-Ave(CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Obwohl Spareinlagen wie Tagesgeld lediglich eine geringe Verzinsung versprechen, sind sie bei Kleinanlegern noch immer enorm beliebt. Transparenz und Sicherheit sind es, die insbesondere sicherheitsorientierte, deutschsprachige Anleger anlocken. Aber wie transparent und sicher sind die Angebote wirklich?

HKB Bank: Neustart mit attraktiven Zinsen

Waren es vor wenigen Jahren noch um die 4 Prozent Tagesgeldzinsen, die Anlegerherzen schneller schlagen ließen, liegen die Top-Verzinsungen für täglich fällige Einlagen derzeit um die 1 Prozent. Zu den Top-Anbietern zählt neben diversen ausländischen Geldinstituten und einigen Autobanken auch die HKB Bank. Die deutsche Direktbank aus Frankfurt überzeugt bereits seit Wochen mit einem Zinssatz größer 1 Prozent (aktuell 1,02 Prozent p.a.), der sechs Monate lang garantiert wird – und verwundert mit ihren Konditionen. Denn pro Kunde liegt der Höchstanlagebetrag bei lediglich 10.000 Euro. Übersteigt der Anlagebetrag (z.B. aufgrund der monatlichen Zinsausschüttung) diesen Betrag, wird die Differenz umgehend auf das Referenzkonto transferiert.

Die HKB begründet ihr ungewöhnliches Limit mit Investitionssicherung und Risikostreuung. Einem Artikel der Welt zufolge hat das vergleichsweise geringe Limit aber einen anderen Hintergrund: Die Aufsichtsbehörde BaFin war es offenbar, die diese Grenze vorgegeben hat. Dazu sollte man wissen, dass die HKB Bank keine Neugründung ist: Unter dem Namen “Handel und Kredit GmbH & Co. KG” agierte sie bereits 2011 als attraktiver Tagesgeldanbieter, fuhr damit allerdings herbe Verluste ein. In der Konsequenz wurde der Bank durch ein von der Finanzaufsicht verhängtes Einlagenannahme- und Kreditverbot praktisch die Grundlage für ihre Geschäftstätigkeit entzogen. Kein Wunder also, dass die HKB heute unter strenger Aufsicht der BaFin steht.

Wie sicher ist die europäische Einlagensicherung?

Wer das Risiko scheut, sein Geld bei einer unter Finanzaufsicht stehenden Bank anzulegen, kommt in Sachen Tagesgeld oftmals nicht um die allgegenwärtigen ausländischen Geldinstitute herum. Zumindest theoretisch eine sichere Sache: In sämtlichen EU-Ländern sind Spareinlagen dank der europäischen Einlagensicherung bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Anleger gesetzlich gesichert. Banken und Staaten sind dazu angehalten, für den Notfall einer Schieflage Rücklagen in ausreichender Höhe zu bilden. Dennoch bleibt ein Restrisiko: Ob Banken mit Sitz in Bulgarien, Griechenland, Zypern oder in kleinen Ländern wie Island im Notfall tatsächlich Spareinlagen zurückzahlen können, bezweifelt ein Teil der Anleger ebenso wie einige Finanzexperten.

Potenziell problematisch könnten auch Anlagen z.B. bei der VTB Direktbank sein: Die Direktbank hat zwar ihren Hauptsitz in Wien, ist aber eine Tochter der russischen VTB – und die könnte im Fall einer drohenden Insolvenz Gelder ihrer Tochter anfordern. Unterm Strich bleibt das Fazit: Lediglich auf den Zinssatz zu achten, ist auch bei Spareinlagen wenig empfehlenswert. Sicherheitsorientierte Kleinanleger vergleichen Renditen ebenso wie verschiedene Faktoren der Einlagensicherheit und wägen ihre individuelle Risikobereitschaft im Einzelfall ab.

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