Die aktuellen Meldungen in der Wirtschaftspresse zeichnen leider ein sehr uneinheitliches Bild der aktuellen konjunkturellen Lage. Gerade erst meldete der Billigflieger Ryanair (WKN: A1401Z) hohe Erwartungen an die Passagierzahl im laufenden Geschäftsjahr bei allerdings sinkenden durchschnittlichen Ticketpreisen. Die Großbank HSBC berichtet von einem Einstellungsstopp und dem „Einfrieren“ der Gehälter, was in Ergänzung zur Berichterstattung über die Krise der Deutschen Bank (WKN: 514000) auf Probleme bei weltweit tätigen Banken hinweist. Andererseits gibt es in Deutschland eine Rekordanzahl der Beschäftigten und das renommierte ifo-Institut aus München spricht von gestiegenen Exporterwartungen.
Im Moment gibt es deshalb kein klares, einheitliches Bild, ob es bald zu einem Aufschwung und damit zu einem stabilen Aufwärtstrend an der Börse kommen wird. Angesichts der beinahen Nullzinsphase sollten die Anleger aber weiterhin auf die Geldanlagemöglichkeiten in ETFs, Einzelwerte und andere Anlageformen in Wertpapieren setzen – allerdings die Kursentwicklungen genau betrachten und kostengünstige Kurssicherungsinstrumente einsetzen.
Privatanlegern stehen jede Menge Tools zur Gewinnabsicherung zur Verfügung
Für die Absicherung von Depotbeständen gibt es verschiedene Instrumente, die sehr günstig in das Management der eigenen Finanzen integriert werden können. Diese sind sehr günstig zu haben und sichern die einmal erreichten Depothöchststände bzw. die Werte einzelner Aktien. Zudem handelt es sich – anders als bei den Angeboten für institutionelle Investoren – nicht um Optionen, für die ein Aufgeld bzw. ein Zeitwert zu bezahlen wäre. Am besten ist es, wenn Sie sich das Depot regelmäßig ansehen und die jeweiligen Kurse mit den Einstandskursen vergleichen. Wann immer Sie einen erheblichen Kursgewinn haben und sich die Konjunkturaussichten eines Landes zu verschlechtern drohen, dann sollten Sie mit dem Instrument des Absicherns von Kursgewinnen arbeiten. Dies ist auf zweifache Art und Weise möglich – je nachdem, wie viel Zeit Sie aufwenden möchten:
1. Automatische Warnung bei sinkenden Kursen – Manuelle Ordererteilung erforderlich
Bei vielen Kursanbietern oder auch Brokern lassen sich automatische Kurswarnungen einrichten, bei denen Sie bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses eine Nachricht per Mail oder auch SMS (oft kostenpflichtig mit ein paar Cent) erhalten. Dann verfügen Sie über die Information eines leichten Kursrücksetzers und können dann in aller Ruhe eine Verkaufsorder eingeben. Dies ist deshalb sinnvoll, weil sich Abwärtstrendkanäle meist nicht an einem einzigen Tag herausbilden, sondern ein Sinkflug der Kurse eines Wertes oft mehrere Jahre dauert. Dieser Effekt lässt sich sehr deutlich an der Kursentwicklung der E.ON Aktie (WKN: ENAG99) zeigen: Anleger konnten bis Anfang 2008 enorme Kursgewinne verbuchen, da die traditionellen Großkraftwerke Strom zu enorm günstigen Selbstkosten produzieren konnten. Dies spiegelte sich in Kursgewinnen und Dividenden wider. Aktionäre, die eine Stop-Loss Strategie bei minus 10 oder minus 15 % des Maximalkurses angewendet haben, konnten sich den Löwenanteil des Kursgewinnes sichern. Dabei spielte es beinahe keine Rolle, ob der Aktionär auf die Kurswarnung sofort oder mit ein paar Tagen Verspätung reagierte.
2. „Stop Loss Order“ – Der Onlinebroker achtet wie ein Adlerauge auf die Kurse
Eine Erweiterung dieser automatischen Warnung ist das Eingeben einer Verkaufsorder des Ordertyps „Stop Loss Order“. Bei der klassischen Verkaufsorder wird ja ein Mindestverkaufspreis („bestens“, sh. auch Ordertypen) festgelegt. Wird dieser Mindestpreis nicht erreicht, wird die Depotposition auch nicht glattgestellt. Der Stop Loss Broker gibt dagegen den Startschuss zu einer gründlichen Marktbeobachtung durch den Onlinebroker. Dieser stellt die Order in das System und löst diese aus, sobald das Limit der Stop Loss Order unterschritten wird. Sie können bei vielen Brokern auch ein langfristiges Gültigkeitsdatum (beispielsweise auf den Ultimo des nächsten Monats) eingeben und diese quasi automatische Order immer für einen 8-Wochen-Zeitraum festlegen.
Bei Riester-Fondsanlage sollte nicht die Einzahlung per Dauerauftrag gewählt werden
Bei einigen Familienkonstellationen (wie beispielsweise mehrere Kinder, die die Ausbildung noch nicht abgeschlossen haben) kann ein Riester-Vertrag durchaus Sinn machen. Da die jährlichen Zulagen pro Erwachsenem (154 Euro pro Erwachsenem und 185 bzw. 300 (ab Geburtsjahr 2008) Euro pro Kind) auch in zertifizierte Fondssparlösungen investiert werden können, lohnt sich das genaue Hinsehen auch nach Vertragsabschluss. Viele Riester-Sparer leisten die jährliche Zahlung in einer Summe und suchen sich eine Phase aus, bei der eben nicht gerade die Jahreshöchstkurse an den Börsen notiert werden. Dann erhält der Riester-Sparer mehr Fondsanteile für die gleiche Anlagesumme. In diesem Fall nutzen Sie als Anleger das genaue Hinsehen als „Kaufkursminderer“, da bei der Riester-Rente keine weitergehende Absicherung notwendig ist.
Je nach Anlageinstrument können Sie durch ein paar gezielte Maßnahmen entweder ein „Mehr“ bei den Einzahlungen erzielen oder aber das bereits Erreichte zu 80-90 % absichern (und dann in etwas anderes investieren).
Weiterführende Links
- Kosten für Onlinebroker vergleichen
- Stop Loss & Stop Buy Order
- Was ist eine Stop Limit Order?
- Aktien über Xetra kaufen – Vor- und Nachteile
- Was ist ein ETF-Sparplan?