Die enge Verknüpfung von Arbeitslosenzahlen und den Kursen am Aktienmarkt ist für manch einen Kleinanleger auf den ersten Blick nicht verständlich. Dem zugrunde liegen aber ein simples ökonomisches Prinzip und die Machtinteressen des Staates. Vor allem in Amerika lässt sich dieses Zusammenspiel derzeit wieder sehr schön beobachten. Über die Leitzinsvorgaben der Notenbank wird Einfluss auf den Arbeitsmarkt genommen aber gleichsam auch auf den gesamten Markt.
Arbeitslosigkeit will niemand, deshalb versuchen sowohl Politik aber auch der Markt die Arbeitslosigkeit niedrig zu halten. Denn Menschen, die keine Einkünfte erwirtschaften, sind auch keine Konsumenten. Ein wesentlicher Akteur in diesem Schauspiel ist die Zentralbank – in Amerika die Fed bzw. das Fed-System. Betreibt sie eine aktive Geldpolitik, dann kurbelt das die Wirtschaft an. Niedrige Zinsen und ein hohes Geldvolumen führen zumindest kurzfristig dazu, dass die Arbeitslosenzahlen sinken. Das ist das eigentliche Ziel. Gleichwohl profitiert natürlich auch der Markt von niedrigen Zinsen, da dann Investitionen günstiger werden. Und somit steigen auch die Aktienkurse vieler Unternehmen an, denen es in Zeiten niedriger Zinsen gut geht.
So passte die Fed im vergangenen Jahrhundert ihren Leitzins immer wieder an die Inflation an. Bei einer hohen Inflation sank der Zins und andersherum wurde auch versucht den Zins wieder anzuheben, wenn die Inflation vergleichsweise niedrig war. Gleichwohl wird diese Geldpolitik oftmals auch als Grund für Krisen angesehen. Eine zu lockere Geldpolitik kann zu einer Blase führen. Dazu kommt, dass auch das Produktionswachstum Auswirkungen auf den Markt hat; wird dieses etwa höher prognostiziert als es schließlich ausfällt, dann führt dies ebenfalls zu einer Krise am Markt. Für die Fed ist das also immer eine Gradwanderung, zumal sich die „Erfolge“ der Geldpolitik erst nach ein bis drei Jahren zeigen. (Quelle)
Aktuell sind die Zinsen in den USA und auch in Europa vergleichsweise niedrig. Den Aktienmarkt freut das, doch könnten Schwankungen im Arbeitsmarkt auch schnell zur Irritationen führen. So wird derzeit immer wieder befürchtet, dass sinkende Arbeitslosenzahlen zu einer Erhöhung des Leitzinses führen. Denn langfristig kann der Zinssatz nicht auf diesem niedrigen Niveau gehalten werden. Mitte Januar konnte man dies laut investor-verlag.de auch wieder an der Börse beobachten: Nachdem die Arbeitslosenzahlen höher ausfielen als erwartet, nahm die Furcht der Anleger ab und die Werte beruhigten sich. „Mit den enttäuschenden Arbeitsmarktdaten hat sich dann auch die Furcht der Anleger gelegt, die amerikanische Notenbank werde schon bald ihr Anleihenkaufprogramm weiter drosseln.“ so ein Experte des Portals. Kritische Stimme befürchten, dass die aktuelle Geldpolitik langfristig auch zu einer erneuten Krise führen könnte. Es bleibt also spannend.