Am 7. Mai 2015 findet die Hauptversammlung der Adidas AG statt, das Unternehmensmanagement und die Verwaltung werden dann auf ein turbulentes Jahr zurückblicken. In dem inzwischen auch sehr stark von Modetrends und sich schnell wandelnden Kundenwünschen dominierten Markt der Sport- und Freizeitkleidung konnte Adidas – anders als geplant – nicht zu Nike aufschließen.
Dennoch gibt es fundamental gute Zahlen, die zu einem Dividendenvorschlag von 1,50 Euro pro Stückaktie (WKN: A1EWWW) führen. Aus Basis der Kursnotierung knapp eine Woche vor der Hauptversammlung (im vormittäglichen Handel des 27.04.2015) ergibt sich eine Dividendenrendite von knapp über 2 %. Damit belegt die Aktie sowohl in unserem DAX-Dividendenreport, als auch in der Beliebtheit der Aktionäre einen der vorderen Plätze. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens erreicht inzwischen das Mehrfache der krisengeschüttelten Lufthansa AG Aktie, über deren Hauptversammlung (LINK) wir schon berichtet haben. Die Aktie der Adidas AG ist sowohl bei institutionellen Investoren, als auch Privatanlegern beliebt. Das Unternehmen gibt die Zahl der Aktionäre mit etwa 95.000 an.
Moderate Umsatzzuwächse in einem herausfordernden Markt
Die im Geschäftsbericht genannten Umsatzzahlen zeigen eine leichte Aufwärtstendenz in einem herausfordernden Markt an. Die Umsätze konnten im Jahr 2014 um 2,3 % auf 14,53 Milliarden Euro gesteigert werden. Damit hat es im Geschäftsjahr 2014 keine Nachfragedelle wie bei manchen anderen Unternehmen oder Branchen gegeben. Allerdings gab es einen Einbruch bei der Erfolgskennzahl des Betriebsergebnisses in % der Umsatzerlöse. Statt 8,3 % Marge konnten nur noch 6,1 % verbucht werden – was einer Verschlechterung von fast einem Viertel entsprach.
Der Fokus der Weiterentwicklung liegt auf den Kernmarken Adidas und Reebok
In den letzten Jahren wirkte die Unternehmensstrategie von Vorstandschef Herbert Hainer teilweise etwas wenig fokussiert: Zukäufe in den Bereichen Golfsport (Taylor-made, Adamsgolf, Ashworth) sollten einen hohen Marktanteil in dieser Sportart sichern – die allerdings in Europa und Asien nie über eine Nischensportart hinaus gekommen ist. Inzwischen liegt der Schwerpunkt der Entwicklung wieder auf den Kernmarken Adidas und Reebok. Das Unternehmen möchte Weltmarktführer bei Sport-Textilien und Schuhen werden und setzt deshalb neben Artikeln für ambitionierte Freizeitsportler und Profis auch auf eine Modelinie, die den sportlichen Lifestyle in den Alltag transportieren soll. Zur Entwicklung gehört auch das Sponsoring hochklassigere Fußball-Klubs bzw. auch von Nationalmannschaften.
Weltweites Sourcing sorgt für eine gute Kostenstruktur und Wettbewerbsvorteile
Adidas arbeitet mit 340 rechtlich selbständigen Unternehmen zusammen, die weltweit Aufgaben für Adidas übernehmen. Der Löwenanteil der Zulieferer ist in Asien zu finden (83 %) . Jeder elfte Zulieferer arbeitet vom amerikanischen Kontinent aus, 7 % der Zulieferer sind in Europa zu finden. Damit fällt ein Großteil der Produktionskosten außerhalb des Währungsgebietes des Euro an, so dass auch die Währungsabsicherung eine bedeutende Rolle spielt. Aufgrund der niedrigen lokalen Kosten sichert sich Adidas einen erheblichen Kostenvorteil gegenüber einem Unternehmen, welches ausschließlich in Europa fertigen würde.
Vergleichsweise hohes KGV lässt die Adidas Aktie nicht als defensives Investment erscheinen
Die Sportartikel-Branche gehört dank seiner zeitlich sehr gut verteilten Events und weltweiter Beachtung des Sports sicherlich nicht zu den risikoreichsten Branchen. Allerdings ist das KGV schon höher als 20, weshalb die Aktie auch im Dax-Vergleich keinesfalls als unterbewertet bezeichnet werden kann. Aus diesem Grund könnte das Papier für Langfristanleger interessant bleiben, eine kurzfristige Trading-Position dürfte aber aus heutiger Sicht sehr schnell an einen oberen Deckel bzw. eine Widerstandslinie stoßen. Wer sich die Aktie also langfristig ins Depot legen möchte, dem emfehlen wir das mit Hilfe eines günstigen Online Brokers wie OnVista zu tun.