Da viele Anleger immer wieder Interesse an Carry Trades äußern, wollen wir hier noch einmal genauer die Vor- und Nachteile der Carry-Trade-Strategie beleuchten. Da es sich dabei um ein durchaus komplexes Zusammenspiel von Faktoren handelt, muss man entsprechend umsichtig vorgehen, wenn man eine Strategie entwickelt. Unser Beitrag soll dabei helfen, Vorteile zu erkennen und Nachteile möglichst auszuschließen.
Grundsätzliches
Ganz grundsätzlich muss man schon einmal vorausschicken, dass Carry Trades nur bei einer stabilen und im Allgemeinen nur bei einer wachsenden Wirtschaft erfolgreich sein können. In Krisenzeiten machen auch professionelle Spekulanten und Investoren keine Carry Trades, da sie zu diesem Zeitpunkt kaum erfolgversprechend sind. Die wirtschaftlichen Bedingungen müssen auf jeden Fall normal sein, so dass keine massiven Korrektur-Eingriffe von den Notenbanken zu erwarten sind.
Vorteile
Verlockend bei Carry Trades ist der doppelte Profit aus Kursschwankungen einerseits und Zinsdifferenzen andererseits. Dadurch können, so Studien aus den Jahren vor 2008, durchaus Renditen im Bereich von 15 % oder sogar deutlich mehr erzielt werden. Die Bedeutung der Zinsdifferenz ist deshalb so groß, weil – wenn man das technisch exakt betrachtet – jeder Trade ja am Ende des Handelstages geschlossen und am nächsten Tag wieder eröffnet wird. Dadurch erfolgen tägliche Zinsgutschriften, die sich durchwegs summieren können.
Wenn man den Markt gut und richtig einschätzen kann und über eine gute “Nase” verfügt, kann man mit Carry Trades durchaus recht erfolgreich sein. Man muss dazu nur in der Lage sein, Anzeichen für Auf- und Abwertungen von Währungen sicher zu erkennen und die Ursachen dahinter zu verstehen. Dann sind Carry Trades durchaus erfolgreich zu managen.
Ein weiterer Vorteil ist auch der sogenannte Leverage – also die Hebelwirkung, die entsteht. Die gibt es bei anderen Anlageformen nicht.
Nachteile
Nachteile sind ganz klar die Unwägbarkeiten und das Risiko bei solchen Geschäften. Könnte man die Weltwirtschaft immer so klar vorhersagen, hätten wir wahrscheinlich insgesamt sehr viel weniger Probleme.
Im Falle eines Carry Trades kann – bei ungeplanter Kursentwicklung in der Gegenrichtung – sehr schnell das gesamte eingesetzte Kapital aufgezehrt werden. Es gibt zwar Möglichkeiten, dieses Risiko unter Umständen zu begrenzen, das geht aber sehr deutlich auf Kosten des zu erwartenden Gewinns – ist also nicht Sinn der Sache.
Carry Trades sind spekulativ – und Kursentwicklungen sind nie sicher vorhersagbar. Angebot und Nachfrage nach bestimmten Währungen können sich sehr schnell ändern, Währungen werden oft durch gezielte Interventionen auf- oder abgewertet, um bestimmte Effekte zu erzielen. Carry Trades sind immer spekulativ – aus dem einfachen Grund, weil man Währungsschwankungen einfach nicht punktuell sicher vorhersagen kann.
Fazit aus Vor- und Nachteilen
Carry Trades sollte nur durchführen, wer sich mit dem Währungsbereich intensiv beschäftigt und mit der Zeit auch entsprechende Kenntnisse und Erfahrungen erwirbt. Außerdem muss man sicherstellen können, dass Krisen für eine gewisse Zeit ausgeschlossen bleiben und keine massiven Interventionen der Notenbanken zu erwarten sind. Das Währungspaar für den Carry Trade sollte man ebenfalls immer mit Bedacht auswählen.
Wir denken, für jeden, der das zumindest einmal versuchen möchte, lohnt es sich, Carry Trades einmal für längere Zeit auf einem Demo-Konto durchzuführen. Nicht alle Broker bieten Carry Trades an, in unserer Broker-Übersicht finden Sie die, bei denen das möglich ist. Wenn Sie sich nach einer Zeit sicher und erfahren fühlen, können Sie auch mit kleinen Beträgen in Echtzeit spekulieren, bei denen Sie ein Totalverlust nicht so schwer trifft.
Weiterführende Links
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