Bei Aktien kann Geld in Form von Dividenden an die Aktionäre gelangen oder das Unternehmen kann seine eigenen Aktien aufkaufen. Auch letzteres hat einen Vorteil für die Aktionäre – auch wenn man ihn nicht gleich erkennt. In den letzten Jahren kommen Aktienrückkäufe immer häufiger vor – sind aber dennoch immer umstritten.
Warum kaufen Unternehmen ihre Aktien zurück?
Ein Aktienrückkauf kann für ein Unternehmen ganz unterschiedliche Vorteile bringen und wird in der Regel auch aus unterschiedlichen Gründen durchgeführt. Nicht alle diese Rückkäufe sind für Aktionäre ein Vorteil.
Unternehmen können Aktien zurückkaufen, um:
- sie als “Akquisitionswährung” beim Aufkaufen anderer Unternehmen einzusetzen
- sie als Belegschaftsaktien zum Belohnen der Mitarbeiter oder zur Mitarbeiterbindung einzusetzen
- sie vernichten und so eine Kurserhöhung verursachen
Werden Aktien aus den ersten beiden Gründen vom Unternehmen zurückgekauft, profitiert der Anleger davon nicht. Aktien des eigenen Unternehmens zur Abgeltung des Kaufpreises für ein anderes Unternehmen haben sich schon lange eingebürgert. Sie sind auch liquiditätsschonender für das Unternehmen. Man übergibt dem gekauften Unternehmen anstatt einer Geldsumme einfach Aktienanteile des eigenen Unternehmens in einem entsprechenden Wert.
Belegschaftsaktien sind ein sehr gutes Mittel, um Mitarbeiter enger an das Unternehmen zu binden und zu motivieren. Wer Anteile seiner eigenen Firma besitzt, arbeitet motivierter, weil er auch am Unternehmenserfolg mit profitiert. Beide Strategien von Unternehmen nützen dem Anleger nichts.
Wird jedoch eine bestimmte Zahl von Aktien aufgekauft und vernichtet, reduziert sich die sogenannte Stückelung: das gleich hohe Grundkapital wird danach auf eine geringere Zahl von Aktien verteilt – dadurch steigen die verbleibenden Aktien in ihrem Wert. Das ist ein mittlerweile sehr häufiges Mittel zur “Kurspflege”. Dem Anleger kommt das zugute, indem die eigenen Anteile entsprechend in ihrem Wert steigen.
Dividende versus Rückkäufe
Auf den ersten Blick scheinen natürlich Dividenden für den Anleger die bessere Wahl zu sein – immerhin erhält man in regelmäßigen Abständen bares Geld. Das muss man allerdings differenziert betrachten.
Auf jede Dividende ist Kapitalertragsteuer zu zahlen – jede Auszahlung verringert sich also um den entsprechenden Steueranteil. Werden Aktien vom Unternehmen zurückgekauft, steigt der Wert der Aktie entsprechend – ohne dass man jedes Mal Steuern dafür zahlen muss.
Rückkäufe setzen wichtige Marktsignale: Ein Unternehmen, das seine eigenen Aktien aufkauft, wirkt sehr überzeugt von seiner Leistung – und signalisiert gleichzeitig dem Markt, dass die eigenen Aktien unterbewertet sind. Das kann in der Folge auch zu konsequenten Aufwertungen auf lange Sicht führen. Darüber hinaus versetzen die Dividendenerwartungen ein Unternehmen häufig unter einen periodischen Liquiditätszwang, der oft nachteilig für die Geschäftspolitik ist. Rückkäufe lassen sich zeitlich flexibler gestalten und erzeugen keinen Druck für das Unternehmen, das sich damit besser und freier auf Gewinnmaximierung und die Umsetzung von Strategien konzentrieren kann.
Umgekehrt werden oft unkluge Entscheidungen beim Rückkauf getroffen und dabei wird häufig Wert vernichtet. Dividenden-Aktien haben sehr oft einen klaren Performance-Vorteil auf dem Markt gegenüber Aktien, die keine Dividende auszahlen.
Alles in allem kann man also auf die Frage keine pauschale Antwort geben – vieles hängt auch vom jeweiligen Management und seiner Fähigkeit ab, klug zu wirtschaften. Wer aber aus seiner Aktienanlage vor allem ein regelmäßiges Einkommen erzielen möchte, wird in der Praxis sicher eher zu Dividenden-Aktien greifen.
Weiterführende Links
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