Die Kleinanleger-Checkliste zum Aktienkauf

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Die Kleinanleger-Checkliste zum Aktienkauf

Kennen Sie das? Sie erzählen einem Freund/Bekannten von einem Unternehmen, dessen Aktien Sie gerne kaufen möchten bzw. sogar schon gekauft haben. Die Reaktion Ihres Gesprächspartners irritiert Sie aber – wieso sieht er bloß die negativen Aspekte dieses Unternehmens, wo es doch so viele positive Aspekte gibt, die Sie schließlich zum Kauf bewegt haben?

Ihr Gesprächspartner muss nicht automatisch ein „Schwarzseher“ sein – bei jedem Unternehmen gibt es Vor- und Nachteile. Die viel-zitierte „eierlegende Wollmilchsau“ gibt es nicht bzw. würde es sie geben, wäre sie viel zu teuer und somit ein Widerspruch sich.

Wir sind auch gerne kritisch, wenn es um Aktien geht – obwohl wir schon gerne „bullish“ eingestellt sind. Das macht ja auch viel mehr Spaß, als ein “Dauerbär“ zu sein. Aber sicherlich können die meisten Leser behaupten, dass sie zu wenig Kapital haben, um in eine Vielzahl an (Einzel)Aktien mit einem vernünftigen Betrag (Verhältnismäßigkeit der Transaktionskosten) investiert zu sein. Daher gilt bei der Auswahl: Qualität vor Quantität.

Side Note: Um Aktien kaufen zu können, brauchen Sie einen Broker. Den günstigsten finden Sie mittels unseres Broker-Vergleichrechners.

Auch wenn vermutlich niemand seine Aktien nach einer Checkliste aussucht – hier spielt vielmehr Intuition bzw. das „Gespür“ eine beherrschende Rolle – so ist eine Auflistung von relevanten Punkten durchaus hilfreich, wenn man seine eigenen Investmentideen kontrollieren will.

Check 1: Das Geschäftsmodell – Die Produkte des Unternehmens

  • Jeder Euro (Dollar, ect.) Umsatz, der ins Unternehmen fließt, kommt von Kunden. Die Kunden entscheiden, ob sie da Produkt kaufen wollen oder nicht. Daher steht bei einer Aktie das Geschäftsmodell im Vordergrund. Nicht umgekehrt.
  • Verstehen Sie das Geschäftsmodell? Kaufen Sie nie etwas, was Sie nicht verstehen. Keine Aktie, kein Derivat und auch kein Auto.
  • Bieten die Produkte des Unternehmens einen Mehrwert an? Ein Kunde zahlt ein, zwei oder gar dreimal für ein schlechtes Produkt bzw. einen schlechten Service – aber irgendwann ist Schluss.
  • Hat das Geschäftsmodell Zukunft? Manche Produkte sind einfach nicht mehr zeitgemäß und haben höchstens noch Sammlerwert – halten Sie sich davon fern. Unternehmen, die sich nicht anpassen, haben am Kapitalmarkt keine Chance.
  • Ist das Geschäftsmodell stark schwankungsanfällig? Es gibt sicher eine gewisse Korrelation zwischen den Umsätzen eines Juweliers in der Innenstadt von London und der Höhe der Boni der Angestellten im Finanzdistrikt. Wenn die Boni in den Keller gehen, so geht das Geschäft der Schmuckhändler (vereinfacht ausgedrückt) auch in den Keller. Wenn Sie nicht gerade Achterbahn fahren wollen, suchen Sie nach stabilen, fast schon langweiligen Unternehmen.
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Check 2: Die Vergangenheit – Der CV eines Unternehmens

  • Abgesehen von der Technologie-Branche sind ältere Unternehmen in der Regel erfahrener, haben bereits ausgeklügelte Beschaffungs- und Absatzstrukturen aufgebaut und hatten schon lange Zeit, die notwendige finanzielle Stärke aufzubauen, die es braucht um Krise zu überdauern.
  • Wirtschaftskrisen sind keine Erfindung der 2000er Jahre – Dot.com-Bubble, Asien-Krise, Russland-Krise, Argentinien-Krise. Und das hat sich alles in den letzten 30 Jahren abgespielt – von Seltenheit zu reden, wäre hier eine Übertreibung. Solide Unternehmen haben diese Krisen überstanden. Natürlich nicht ohne Kurseinbrüche – aber sie sind, im Gegenzug zu hunderten bzw. tausenden Insolvenzen, noch da.
  • Bei IPOs und anderen Kapitalmaßnahmen wird gerne eine „Equity-Story“ präsentiert. Allerdings wird diese von Menschen erstellt, die in 13-Wochen-Abständen denken. Wenn diese Story mehr als die letzten 10 Jahre umfasst, haben Sie schon eine gute in der Hand. Wie hat das Unternehmen in Trendphasen reagiert? Hat es schwere Investitionsprogramme im Ausland gefahren, die sich vielleicht jetzt als Nieten erweisen? Überexpansion ist eine Krankheit, für die es, wenn sie einmal auftritt, kein einfaches Heilmittel gibt. In der Regel heißt die Kur Milliardenabschreibungen – das tut keinem Unternehmen gut.

Check 3: Die Bilanz – Die Seele eines Unternehmens

  • In einer Bilanz sind auf der „linken Seite“ alle Vermögensgegenstände des Unternehmens aufgelistet – sie wird auch als Aktiva bzw. Aktivseite bezeichnet. Da jedes Ding einen Besitzer hat – Schätze in der Tiefsee mal ausgenommen – gibt es auch eine Passivseite, in der die Finanzierung der Gegenstände des Unternehmens dokumentiert wird. Finanzieren kann man über Eigenkapital oder über Fremdkapital – in der neuesten Entwicklung hat sich sogar gezeigt, dass es auch Mischformen geben kann.
  • Von skeptischen Menschen wird gerne behauptet, dass sowieso jede Bilanz „aufpoliert“ ist. Börsennotierte Konzerne haben einen relativ großen Spielraum, allerdings ist eine Unternehmensanleihe oder ein Bankkredite, der Schulden – also Fremdkapital – darstellt, nicht mit legalen Mitteln aus der Bilanz zu bringen. Auf der anderen Seite kann ein Unternehmen auch seinen Cash-Bestand nicht in die Höhe zaubern. Macht es das trotzdem, so fliegt das früher oder später auf und ein paar Verantwortliche wandern ins Gefängnis – oder auch nicht. Bei den jüngsten Bilanzskandalen in der Geschichte (Stichwort: Enron) fällt jedoch auf, dass hier einfach Gewinne herbei gezaubert worden sind, allerdings keine Cash Flows. Dies führt uns zum altbekannten Sprichwort „Profit is an opinion but cash is a fact.“ Halten Sie sich dran.
  • In einer „sauberen“ Bilanz stecken wenige Finanzschulden, hohe Cash-Bestände und möglichst keine Altlasten. Wenn Sie trotz Hintergrundwissen im Bereich der Bilanzierung eine Bilanz nicht verstehen, so ist sie nicht einfach. Das bedeutet nicht, dass sie nicht sauber ist – aber weiter oben haben wir Ihnen ja schon gesagt, dass Sie nicht kaufen sollen, was Sie nicht verstehen, oder?
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Check 4: Die Aktie – alles hat seinen Preis …

  • und zum richtigen Preis, ist jedes Unternehmen ein Kauf. Naja, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
  • Jetzt können Sie Ihr Finanzwissen aus der Kategorie Aktien anwenden. KGV, KBV, Dividendenrendite, Ausschüttungsquote – alles ist recht und schön.
  • Bleiben Sie fundamental! Eine 200-Tage-Linie hat nichts mit dem Unternehmen zu tun. Schon vergessen? Es geht bei der Aktienauswahl um Unternehmen und nicht um Charts.
  • Werfen Sie einen Blick auf das, was der Markt sagt. Niemand tätigt gerne einen Investment, das zwar objektiv betrachtet (auch wenn man das vermutlich nie sagen kann) werthaltig ist, allerdings nicht vom „Markt“ honoriert wird.

Wenn Sie eine „Checkliste im engeren Sinn“ erwartet haben, müssen wir Sie leider enttäuschen. Eine Aktie ist kein Flugzeugstart ;). Zur weiteren Vertiefung empfehlen wir unsre Ultimative Zusammenfassung zum Thema Aktien.

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