QIX – der Index, von dem alle Anleger träumen?

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QIX – der Index, von dem alle Anleger träumen?

Der DAX ist ein Index, den man für den gesamten Anlegerbereich in Deutschland salopp “eine Institution” nennen würde – altehrwürdig und von jedem ständig sehr aufmerksam beobachtet. Trotz der sehr guten durchschnittlichen Performance über Jahrzehnte hinweg sind viele – vor allem kurzfristig – mit ihrem DAX-ETF nicht ganz so glücklich. Ein anderer Index, der QIX ist angetreten, um die Nöte der Anleger, vor allem der Kleinen, zu lindern und über die entsprechenden Zertifikate stabil hohe Renditen zu liefern. Ob es ihm tatsächlich gelingt, dieses Versprechen einzulösen, haben wir uns einmal näher angesehen.

QIX: Qualität statt Marktkapitalisierung

Wie man als Unternehmen zu einem “DAX-Unternehmen” wird, ist recht klar: man muss es schaffen unter die 30 größten und liquidesten Unternehmen Deutschlands zu gelangen. Die “Liquidität” bemisst sich im Fall des DAX dabei auf die Höhe der Marktkapitalisierung im Streubesitz – das heißt, je mehr Kapital des Unternehmens in Form von börsengehandelten Aktien im Umlauf ist, desto reicher oder “liquider” ist es auch. Selbst gehaltene Aktien werden dabei nicht mitgezählt (deshalb “Streubesitz“). Ein Unternehmen mit 10.000 Aktien im Wert von 2 Euro ist also immer noch “ärmer” (weniger liquid) als ein Unternehmen mit 1.000 Anteilen zu 50 Euro Wert. (20.000 Euro < 50.000 Euro).

Der DAX bildet die wirtschaftliche Lage und die Erfolge der 30 größten und reichsten Unternehmen in Deutschland ab.

Leider ist der Reichtum eines Unternehmens jetzt nicht unbedingt auch immer automatisch ein Garant für seine massive, schnelle Entwicklung nach vorne – das ist auch gar nicht das Ziel des DAX. Er soll vielmehr anhand der größten Unternehmen einen Spiegel der wirtschaftlichen Gesamtlage und der wirtschaftlichen Entwicklung bieten.

Für den Anleger in ETFs ist das natürlich zweitrangig: es geht ihm vor allem darum, dass die Wirtschaft in Deutschland brummt und damit der DAX möglichst hoch steigt. Dann nämlich – und nur dann – steigt auch die Performance seines ETFs, der seinerseits über dieselben Aktien in der gleichen Gewichtung den DAX genau nachbildet und damit das DAX-Ergebnis als Rendite für den Anleger zur Verfügung stellt.

Leider verhält sich der DAX nicht immer ganz so, wie sich der Anleger das wünschen würde – manchmal geht’s nur zäh bergauf, in anderen Fällen dann auch einmal kurz steil bergab. Beschweren braucht sich eigentlich bei einer langfristigen Anlage in einen DAX-ETF auch niemand – im Schnitt der letzten 30 Jahre hat der DAX immerhin deutlich über 8 % pro Jahr erreicht und im Schnitt über 5 Jahre erreicht der Dax auch diesen Wert bei fast allen beliebig gewählten Zeiträumen. Die Konjunkturzyklen, die in der heutigen Zeit viel schneller abzulaufen scheinen, gleichen Schwankungen fast immer in sehr kurzen Zeiten auf, der Trend weist insgesamt in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich nach oben.

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Wie zuvor erwähnt sind nicht alle mit der Auswahl der Unternehmen beim DAX einverstanden: Größe, Handelsvolumen und Reichtum sagen nun einmal nichts über die Wachstums- und Entwicklungschancen eines Unternehmens aus – und auch nicht zwingend etwas über die Qualität des Unternehmens. Die im DAX berücksichtigten Unternehmen sind einfach nur “groß” – mehr nicht.

Für Anleger wäre es aber wünschenswert, einen Index zu haben, in dem vor allem qualitativ hochwertige Unternehmen vertreten sind, die hohe Wachstumschancen und hohes Potenzial haben und bei denen sich eine solide Qualität durchzieht: von den Produkten oder Dienstleistungen bis hin zum hochwertigen Management. Wer in einen solchen Index aus Qualitäts-Unternehmen investiert – etwa über Zertifikate – müsste sich dann durch die erfolgsoptimierte Auswahl über viel höhere und stabilere Renditen erfreuen können?

Genau dieser Gedanke stand hinter dem Index QIX. Man wollte Unternehmen im Index haben, deren Aktien eine hohe Qualität haben, über viele Jahre hinweg solide Zuwächse und nur wenig Risiko bieten. Damit ist der QIX – nun jedenfalls ein Versuch von – einem reinen Qualitäts-Index.

Um welche Qualitäten geht es beim QIX?

Der Begriff der “Qualität”, den man im Hinblick auf Unternehmen ja individuell recht unterschiedlich auslegen kann, stammt bei QIX vor allem aus dem ValueInvesting. Diesen Ansatz vertreten nicht nur so bekannte Größen wie Warren Buffett, das “Orakel von Omaha” und einer der weltweit angesehensten Investoren, sondern auch schon frühere Größen wie etwa Benjamin Graham (von dem Buffett selbst die wesentlichsten Dinge übernommen hat), aber auch Philip Fisher oder Peter Lynch.

Der QIX ist also praktisch die Strategie des Value Investing in einen einzelnen Index gegossen. Alle darin enthaltenen deutschen Unternehmen (25 an der Zahl) entsprechen den hohen Qualitätskriterien, die auch Warren Buffett bei seinem “Stockpicking”-Ansatz gelten lässt:

  • gute Produkte, die jeder leicht versteht
  • hohe Eigenkapitalquote (=geringe Schulden)
  • bereits solides Wachstum über viele Jahre hinweg – aber auch:
  • ein vertrauenswürdiges, kompetentes Management

Nicht alle DAX-Unternehmen entsprechen trotz ihrer Größe diesen Qualitätskriterien gerecht. Die Lufthansa als eines der größten deutschen Unternehmen kann in sehr vielen Punkten wohl eher wenig diesen Kriterien zugeordnet werden. Monatelange Sinkflüge, an den Nerven der Anlegern zerrende Berg- und Talfahrten und immer wieder Ratschläge von vielen Seiten zu verkaufen sprechen wohl eher nicht für einen Kandidaten nach den oben gelisteten Kriterien.

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Welche Unternehmen sind überhaupt im QIX?

Jetzt interessiert uns aber, welche Unternehmen dann doch diesen Kriterien entsprechen – jedenfalls nach der Meinung von QIX. Der Index bedient sich dabei der Liste der 100 größten deutschen börsennotierten Unternehmen, sortiert dann beispielsweise Holdings und Immobiliengesellschaften aus, und achtet auf die Börsentagesumsätze (mindestens 4 Millionen sind für den QIX notwendig).

Bei den verbleibenden wird dann nach betriebswirtschaftlichen Kennzahlen sortiert:

  • Eigenkapitalquote
  • Eigenkapitalrendite
  • KGV
  • Kennzahlen zur Finanzkraft des Unternehmens

Aus diesen Kriterien wird ein Ranking der Unternehmen entwickelt, die Top 25 des Rankings kommen in den Index. Sie werden dabei alle gleich gewichtet.

Enthalten sind dann Größen wie Allianz, BASF oder Bayer, aber auch die Hannover Rück, Hugo Boss oder Rational. Jeweils halbjährlich wird der Index überprüft und neu berechnet (Rebalancing).

Wer also damit gerechnet hat, einen Index mit lauter kleinen aber feinen und enorm erfolgversprechenden Unternehmen im QIX zu finden, wird eher enttäuscht werden. Die meisten Namen sind gut bekannt und es handelt sich um (recht erfolgreiche) Riesen – wie etwa Bayer.

Im Hinblick auf die betriebswirtschaftlichen Daten mögen die Kriterien zudem hier erfüllt sein – ob allerdings alles andere erfüllt ist, was beispielsweise für Warren Buffett beim Value Investing ebenso als wichtig erachtet (etwa die Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit des Managements oder einfache, leicht verständliche Produkte) mag nun einmal dahingestellt bleiben.

Wie erfolgreich ist das Ganze nun?

Ziel des QIX ist es, nach eigenen Angaben den Investoren in QIX-Zertifikate stabile 10 – 15 % Rendite pro Jahr ohne großes Risiko und ohne große Schwankungen nach unten zur Verfügung zu stellen.

Mithin kann man den QIX aber noch nicht einmal an diesem Versprechen wirklich messen, da er erst seit Anfang 2016 überhaupt existiert. Wenn es in den ersten beiden Jahren möglicherweise ein paar kleinere Anlaufschwierigkeiten beim Erreichen dieses Zieles gegeben hätte, müsste man das wohl jedem neu aufgelegten Index verzeihen.

Viel interessanter ist aber – und das kann man durchaus auch schon über den kurzen Zeitraum tun, den der QIX existiert – der Vergleich mit bewährten Indices wie dem DAX, dem TecDAX und anderen.

Das wollen wir auch einmal so tun und sehen uns die Charts ab April 2016 an. Im gesamten Jahr 2016 und dann auch 2017 konnte der DAX den QIX outperformen – die Kursverläufe waren dabei aber erstaunlich exakt aneinander angepasst. Das kann man immerhin als Kompliment an den DAX verstehen – dessen Auswahl kann dann wohl nicht so schlecht sein, wenn die “Qualitätsunternehmen” exakt die gleiche wirtschaftliche Entwicklung hinlegen wie die DAX-Unternehmen auch – nur dass der DAX das sogar noch besser kann. Seit dem Jahresanfang 2018 haben sich die beiden Kurven aber aneinander angenähert und verlaufen weithin beinahe deckungsgleich.

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Der TecDAX hat den QIX seit Anfang 2017 dagegen weit abgehängt. Der QIX erreichte bis zum Jahresanfang gerade einmal 14.500 Punkte und bewegt sich seitdem um die 14.000-Punkte-Marke herum in minimalen Bewegungen. Der TecDAX ist zwischenzeitlich dagegen auf gutem Weg zur 20.000er Marke und hat diese beinahe auch schon erreicht.

Dass das “Aussortieren” vielleicht doch etwas gebracht hat, zeigt der Vergleich mit dem FTSE 100: Den hat nämlich ausnahmsweise der QIX einmal hinter sich gelassen, und zwar zu den meisten Zeiten mit gut 1.000 Punkten Abstand. Das gelang ihm Mitte des letzten Jahres, zuvor war es umgekehrt.

Auch definitive Werte kann der QIX weit schlagen – teilweise beträgt die Schere zwischen dem QIX und dem BCDI (boerse.de-Champions-Defensiv-Index) bis zu 3.000 Punkte. Auch den Euro Stoxx 50 kann der QIX teilweise um bis zu 1.000 Punkte hinten lassen.

Der Dow Jones und der S&P 500 überholen den QIX nur in Ausnahmefällen um ein kleines Stück, manchmal ist es auch umgekehrt.

Wie sich das alles entwickeln wird und ob der QIX sich langfristig noch gegenüber DAX und TecDAX verbessern kann und tatsächlich stabile Renditen für Anleger abwirft, muss man abwarten. In seinen ersten beiden Jahren hat der QIX bei den Jahresschlusskursen aber immerhin 18,81 % bzw18,93 % abgeworfen, wenn man sich die Jahresschlusskurse ansieht.

Fazit

Der QIX tritt mit einem ehrgeizigen Plan an, beschränkt seine Auswahl aber dann trotz des hohen Qualitätsanspruchswiederum nur auf eine Auswahl der 100 größten Unternehmen des Landes. Mit der Performance des DAX kann er nicht mithalten, liefert ansonsten aber in seinen beiden ersten Jahren eine wirklich akzeptable Rendite.

Berücksichtigen sollte man allerdings neben den reinen Rendite-Aspekten auch die Kosten: für viele klassische ETF-Sparplänegibt es sogar Möglichkeiten gebührenfrei zu investieren – bei Zertifikaten wird es wohl nicht ganz so günstig gehen. Immerhin kann man es sich aber günstiger machen: werfen Sie einfach einen Blick in unseren kostenlosen Broker-Vergleich, der zeigt, welche Kosten Sie tatsächlich für Ihre Anlage zahlen müssen.

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