Vor kurzem haben die mutmaßlichen Betrügereien des VW-Konzerns für ein plötzliches Sinken der Aktienkurse auch bei Unternehmen geführt, die überhaupt nicht in Verbindung mit diesem Fehlverhalten stehen. Der DAX verlor mehrere Prozentpunkte an einem Tag und wird einige Zeit brauchen, bis sich wieder ein neuer Trendkanal ausbildet. Deshalb stellen sich viele Privatanleger die Frage, ob es denn kostengünstige Absicherungsmöglichkeiten für das Depot gibt, mit denen einmal erreichte Kursgewinne gesichert werden können.
Dafür stehen – je nach Motiv – ganz unterschiedliche Strategien zur Verfügung, die entweder eigene Finanzinstrumente haben oder sich in Überlegungen von Ihnen als Anleger widerspiegeln:
1. Gestaffelte Verkaufsaufträge mit hohen Mindestlimits
Diese Strategie geht – anders als die Buy-and-Hold-Strategie – davon aus, dass Aufwärtskanäle und Kursrücksetzer vergleichsweise schnell abwechseln. Deshalb wird das „Brechen“ eines Aufwärtstrends umso wahrscheinlicher, je weiter der Kurs gestiegen ist. Wenn Sie eine größere Position eines Standardwertes haben, dann geben Sie gleich nach den ersten Kursgewinnen eine möglichst langfristig gültige Verkaufsorder auf, deren Limits weit über dem bisher Erreichten liegen. Wenn Sie diese Orders gestaffelt aufgeben, dann können Sie sich beispielsweise schon vorab für den Verkauf bei einem Plus von 20 % entscheiden.
Diese Strategie ist praktisch ein automatischer Verkauf nach Zielerreichung, der Verluste vermeidet – aber das Geld auch für neue Investments freisetzt.
2. Ausgleichende Positionen mit gegenläufiger Entwicklung zu Wertverlusten
Diese Strategie baut darauf auf, dass die abzusichernde Position im Depot erhalten bleibt, allerdings eine Art Gegengewicht dafür geschaffen wird. Durch den Verkauf eines Contracts for Difference oder den Kauf einer Put-Option entsteht diese Gegenposition:
- Wenn die Position 1:1 mit einem CFD abgesichert wird, dann spiegelt sich jeder Euro Wertverlust zwar als Verlust in der weiterhin vorhandenen, nicht verkauften Position wider. Allerdings haben Sie den CFD verkauft – also als Soll-Bestand im Depot: Diese Position steigt dann im Gegenzug, weil Sie sie günstiger zurückkaufen können. Der große Vorteil dabei sind die praktisch unbegrenzte Laufzeit des CFDs und die vergleichsweise günstigen Gebühren.
- Eine Verkaufsoption gibt Ihnen als Privatanleger das Recht, das abgesicherte Wertpapier zu dem festgelegten Basiskurs zu verkaufen. Fällt die Aktie unter diesen Basis- bzw. Bezugskurs, so erhalten Sie vom Herausgeber dieser Option trotzdem diesen Wert, da er das Risiko im Rahmen seiner eigenen Spekulation (und des vereinnahmten Aufgeldes) trägt.
3. Indirekte Absicherung durch die Konjunkturzyklen und Geschäftsmodelle
Eine weitere Absicherung sichert zwar nicht den Depotstand oder Gewinn einer einzelnen Position, gleicht aber die Verlustrisiken zwischen einzelnen Depotpositionen aus. Ausgangsbasis ist das klassische Konjunkturzyklus-Modell: Neben Wachstumsaktien oder defensiven Werten gibt es Werte, die früher oder später auf konjunkturelle Impulse oder Abkühlungen reagieren. Während Stahlwerte – aufgrund des Auftragseingangs der Sekundärindustrie – als Frühindikatoren gelten, laufen die Gewinne & Impulse beispielsweise bei der verarbeitenden Industrie später auf. Neben einer Streuung bzw. Diversifikation der Geldanlage in unterschiedliche Aktien empfiehlt es sich deshalb als Kursabsicherung, in ganz unterschiedliche Branchen zu investieren. Die Allianz untersucht als Kapitalanlagestelle sowohl für eigene Gelder, als auch Kundenvermögen sehr exakt die konjunkturellen Zyklen und Frühindikatoren und weist beispielsweise auf einen Beschäftigungsaufbau in der Stahlindustrie als einen Frühindikator hin. Im Umkehrschluss lässt eine sinkende Stahlproduktion eine nahende konjunkturelle Abkühlung erwarten.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es ganz unterschiedliche Absicherungsstrategien gibt, bei deren Nutzung die einmal erzielten Vermögenszuwächse auch tatsächlich abgesichert werden können.
Weiterführende Links
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- Was bedeutet stetige Verzinsung?
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